Mittwoch, 2. Juni 2010
Maximilian Brückner macht "Resturlaub"
Der bayerische Saarland-"Tatort"-Kommissar Maximilian Brückner wird die Hauptfigur Peter 'Pitschi' Greulich in Gregor Schnitzlers Verfilmung des Tommy Jaud-Bestsellers "Resturlaub" spielen. Brückner, dessen Karriere in den letzten Jahren vor allem dank zahlreicher Auftritte in Marcus H. Rosenmüller-Heimatfilmen in Fahrt gekommen war und der in Doris Dörries Melodrama "Hanami - Kirschblüten" gezeigt hat, was für ein guter Schauspieler in ihm steckt, folgt damit Shootingstar Matthias Schweighöfer, der dieses Frühjahr den deutschen Produktionsarm der Columbia Pictures mit dem Zuschauererfolg "Friendship!" aus dem Winterschlaf holte. Eine schwere Bürde, denn Anfang des neuen Jahrtausends startete die deutsche Columbia Pictures Filmproduktion schon einmal mit einem Superhit, nämlich dem Horrorfilm "Anatomie", um dann schnell wieder durch Flops wie "Viktor Vogel - Commercial Man" und "Was tun, wenn's brennt" in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Möge Maximilian Brückner also nicht der neue Alexander Scheer werden, wobei dieser gerade in Cannes seine überraschende Wiederauferstehung im allseits gefeierten TV-Biopic "Carlos" geschafft hat.

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Drachentattoomädchen besteigt Hollywood
In einem Süddeutsche-Artikel von Tobias Kniebe, der knapp ein Jahr zu spät kommt, habe ich jetzt erfahren, dass der schwedische Superstar Noomi Rapace eigentlich mit Nachnamen Norèn hieß, sich dann aber zusammen mit ihrem baldigen Ehemann einen neuen Fantasienamen ausdachte: Raubvogel auf Französisch. Warum bedarf es so vieler Monate, frage ich mich, um solch eine hübsche Nebensächlichkeit herauszubekommen? Der Stieg Larsson-Drops ist für mich auch schon länger gelutscht, aber mich begeistern immer noch die wöchentlichen Einspielergebnisse des ersten Teils der Millennium-Trilogie in den USA: Nach elf Wochen knapp sieben Millionen Dollar reingeholt, damit auf Platz 33 der ewigen Bestenliste der fremdsprachigen Filme, direkt vor Ang Lees Klassiker "Das Hochzeitsbankett" geklettert. Und es gibt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Zum letzten Wochenende legte "The Girl with the Dragon Tattoo" sogar noch einmal um gut zehn Prozent zu.

P.S. Und noch ein Charlie Rose-Link, in dem die schwedische Larsson-Verlegerin Eva Gedin verrät, dass der Autor seinen Mikael Blomkvist halb im Spaß gerne als männliche Schlampe bezeichnete.

Links: - Süddeutsche, - Boxofficemojo, - Charlie Rose

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Dienstag, 1. Juni 2010
Deutscher Marktanteil bei 19,2 Prozent
Zum ersten Mal in diesem Jahr fällt der schwächelnde deutsche Marktanteil erwartungsgemäß unter die zwanzig Prozent-Marke. Die Fußball-WM und der Blockbustersturm der folgenden Wochen und Monate wird das Bisschen noch weiter zusammenschmilzen lassen. Und es bleibt nur eine Frage der Zeit, bis "Vincent will Meer" der zweiterfolgreichste deutsche Film des Jahres geworden ist. Die Aussichten verheißen "Hanni und Nanni" und dann lange Zeit nichts.
01. Friendship! - 1,54 Mio. Zuschauer
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,67 Mio.
03. Teufelskicker - 0,54 Mio.
04. Vincent will Meer - 0,53 Mio.
05. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.

06. Die Friseuse - 0,51 Mio.
07. Rock It - 0,47 Mio.
08. Hier kommt Lola - 0,36 Mio.
09. Jerry Cotton - 0,25 Mio.
10. Nanga Parbat - 0,23 Mio.

11. Tiger-Team - 0,20 Mio.
12. 13 Semester - 0,16 Mio.
13. Boxhagener Platz - 0,16 Mio.
14. Same Same But Different - 0,15 Mio.
15. Die Fremde - 0,10 Mio.
- Lourdes - $264k
- Henry 4 - $248k

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Montag, 31. Mai 2010
Deutsche Zuschauer-Trends 2010
3D – Robert Rodriguez’ Kinderabenteuer „Spy Kids“ brachten bereits vor sieben Jahren den 3D-Effekt wieder im großen Stil zurück auf unsere Leinwände. Aber erst das letzte Jahr entfachte mit Pixars „Oben“, dem dritten „Ice Age“-Teil und dem erfolgreichsten Film aller Zeiten diese unbändige 3D-Euphorie, der wir dieses Jahr aufgepimpte Blockbuster wie „Kampf der Titanen“ und die Kinobesitzer, die groß genug waren und rechtzeitig investierten, besonders volle Kassen verdanken.

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Freitag, 28. Mai 2010
Fantasy Filmfest gibt erste Titel bekannt
Wie eine Mischung aus "Tanz der Teufel" und Brian De Palmas "Carrie" oder als ob der Peter Jackson der "Braindead"-Jahre "Breakfast Club" verfilmt hätte - das Beschreiben war noch nie eine große Stärke des Filmfans wie auch des Filmemachers, der dem Produzenten seine neueste Idee pitcht. Daher werden immer griffige Formeln gesucht, etwa zwei allseits beliebte Genreklassiker miteinander vermählt, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Bei dem Debütfilm des Australiers Sean Byrne, einem Teeniehorror namens "The Loved Ones", der auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest gezeigt werden wird, hat das geklappt. Zumindest bei mir. Und eben, weil von besagtem "The Loved Ones" nicht nur der Midnight Madness-Planer des Toronto Filmfestival und baldige Chef des weltweit einzigen Action Fest, Colin Geddes, letztes Jahr in den höchsten Tönen geschwärmt hat, sondern auch, weil der britische FrightFest-Chef Alan Jones völlig aus dem Häuschen war.

Natürlich gibt es abseits dieses Volltreffers und seiner süßen kleinen Schwester, dem Martial Arts-Kracher "Ip Man 2" mit Donnie Yen und Sammo Hung, auch die ersten No Name-Titel wie "14 Blades", "Dossier K.", "Metropia", "Stranded", "Suck" und "The Wild Hunt" (sehr netter Trailer). Dazu der solide Altherren-Doppelpack, Jean Renos "L'immortal" und Michael Caines "Harry Brown". Fertig ist die erste Duftnote. Und wenn ich mir jetzt noch ein paar FFF-Titel wünschen dürfte, wären das:

- ADELES UNGEWÖHNLICHE ABENTEUER
- AMER
- ANIMAL KINGDOM
- BLACK DEATH
- DREAM HOME
- THE HOUSEMAID
- THE ILLUSIONIST
- KABOOM
- THE KILLER INSIDE ME
- THE LAST EXORCISM
- MONSTERS
- MOTHER'S DAY
- PRIMAL
- RED, WHITE & BLUE
- SERBIAN FILM
- SIMON WERNER A DISPARU
- THE SILENT HOUSE
- WE ARE WHAT WE ARE
- WINTER'S BONE

Links: - Fantasy Filmfest, - Berlinale-Tipps, - Cannes-Tipps

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Eine Handvoll deutsche Exportschlager
Babelsberg ist keinesfalls Hollywood. Denn die deutsche Filmindustrie hat unter anderem keine zweihundert Millionen Dollar pro wöchentlich veröffentlichten Blockbuster, um die Zuschauer auf der ganzen Welt zu ihren Werken bekehren zu können. Dass sich aber diese einfältige Hollywoodsche Reboot-, Sequel- und Prequel-Maschinerie so langsam endgültig totgelaufen hat, stellen inzwischen sogar die wichtigsten Allesfresser der amerikanischen Blogosphäre wie etwa Hitfix's Drew McWeeny oder CHUD's Devin Faraci fest. Vom aller schlimmsten Blockbuster-Jahrgang seit einem Jahrzehnt ist angesichts von Gurken wie "Kampf der Titanen" und potentiellen Gurken wie "Knight and Day" die Rede.

Die deutsche Filmindustrie backt deutlich kleinere Brötchen, die etwa der Chefkritiker des Hollywood Reporter, Kirk Honeycutt, schmerzlich auf dem Cannes-Filmfestival vermisst hat und die weiterhin nette Achtungserfolge im Ausland feiern. Zum Beispiel läuft Fatih Akins internationaler Hit "Soul Kitchen" seit zwei Wochen auch in Australien, und das so gut, dass er beinahe mehr Zuschauer gefunden hat als der Oscarkandidat "Das weiße Band" nach zwei Monaten. Egal wo "Soul Kitchen" gestartet wird, findet er sein Publikum. Ob in Russland oder Griechenland, in Frankreich oder Spanien, in der Türkei oder Italien - überall ist die Komödie mindestens ein Arthouse-Erfolg und manchmal sogar ein echter Dauerbrenner und Publikumsliebling.

"Soul Kitchen" ist ein süß-herbes Phänomen dank seines europäischen Starregisseurs, der sich seine Gefolgschaft durch Jahre harter Arbeit redlich verdient hat. "Wickie und die starken Männer" dagegen ist ein echter teutonischer Blockbuster, der in den deutschen Kinos knapp fünf Millionen Menschen begeisterte, der aber auch in Österreich, Spanien und der Schweiz ganz erstaunliche Besucherzahlen schrieb. Aktuell schart Michael Bully Herbigs ziemlich fantastischer Kinderfilm eine fast ebenso getreue Gefolgschaft in den Beneluxländern um sich. In den Niederlanden schrieb der Film vier Wochen lang so konstante Zahlen, dass es immer für die Top Ten reichte. Und in Belgien schaffte "Wickie" in seiner siebten Woche sogar den bisher mit Abstand besten Kopienschnitt. Kein Wunder also, dass man sich in ganz Europa auf die 3D-Fortsetzung "Wickie auf großer Fahrt" freuen wird.

Til Schweiger fährt dank isländischer Aschewolke mit dem Auto nach Russland, um für "Zweiohrküken" zu werben, der wiederum ein schöner Achtungserfolg wird. Sherry Hormanns überraschend starke Bestseller-Verfilmung "Wüstenblume" findet zahlreiche Zuschauer in Griechenland, Frankreich und Österreich. Die Trickfilme "Hexe Lilli" und "Prinzessin Lillifee" sind tolle kleine Erfolgsgeschichten. Das schwerfällige "Weiße Band" von Michael Haneke geht um die Welt. Nicht zu vergessen die deutsch-finnische Co-Produktion "Niko - Ein Rentier hebt ab", die um Weihnachten herum europaweit und sogar in Asien ziemlich starke Zahlen schrieb. Als nächstes geht die Bremer Ulysses Filmproduktion gemeinsam mit ihren skandinavischen Partnern den animierten Trickfilm "Thor - Die Edda Chroniken" in 3D an. Im Schatten vom leider immer noch alles bestimmenden Hollywood sind einige sehr sympathische deutsche Erfolgsgeschichten gewachsen.

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Zu diesem Tarantino-Dracula-Gerücht
Sehr gute Idee des österreichischen Tourismusbüros, auf diese Weise Werbung für die Burg Kreuzenstein in Niederösterreich zu machen: Der Kultregisseur Quentin Tarantino ist also für ein paar Tage im Alpenland abgestiegen, um Sightseeing zu machen, sich die örtlichen Burlesque-Tänzerinnen anzuschauen und vielleicht die ein oder andere Location aus "Agenten sterben einsam" abzuchecken. Dass die Kronen Zeitung daraus gleich einen ganzen Vampirfilm zaubern will, der das angeblich nächste Projekt Tarantinos werden könnte, zeugt nicht gerade von echtem Aficionado-Sachverstand. Diese Kopfgeburt wird genauso schnell ins Reich der Legenden befördert werden wie die Remakes von "Faster Pussycat, Kill! Kill!" (mit Britney Spears), "Come Drink with Me" oder dem niederländischen Horrorfilm "Doodeind", der gleich neben der Adaption der Len Deighton-Trilogie "Game, Set & Match" seinen Platz fand.

Nein, wenn sich tatsächlich die Gerüchte verhärten sollten und das Internet wieder Kopf stehen wird, dann auch nicht bei der leidigen "Kill Bill"-Fortsetzung oder dem Weitererzählen von "Inglourious Basterds", weil das alles später kommen soll. Auch nicht beim John Brown-Biopic, das Tarantino als Abschlussfilm seines Oeuvres vorreserviert hat. Und ebenso nicht bei einem erneuten negativen Ausreißer mit Buddy Robert Rodriguez, der nach "Four Rooms" und "Death Proof" zum dritten Mal in die Hose gehen würde ("From Dusk Till Dawn" mal spaßeshalber nicht mitgezählt), sondern wenn der Meister entweder seinen Southern oder aber seinen Pretty Boy Floyd-Gangsterfilm angehen wird. Oder ganz vielleicht, wenn er seinen schwedischen Sexploitationfilm namens "Cowgirls in Sweden" dreht.

Links: - Game, Set & Match, - A Southern, - Pretty Boy Floyd

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Sonntag, 23. Mai 2010
A Star Is Born: Nora von Waldstätten
Und ein letzter Link: Todd McCarthy von indieWIRE, von dem leider kein versprochener Podcast kam, fasst das Festival schön knackig zusammen und beschert mir mit seinem Guilty Pleasure, "Exodus - Burnt By the Sun 2", einen weiteren Tipp.

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Freitag, 21. Mai 2010
Cannes-Tipps 2010
Der Wettbewerb hat dieses Jahr wirklich wenig hergegeben. Dafür waren die anderen Sektionen interessanter. Und Alan Jones hat, wie immer, ganz wundervoll den Market durchgraben. In knapp einem Jahr wird man dann die ersten Blicke auf die meisten Filme werfen können. ;)

Competition

ANOTHER YEAR (Mike Leigh)
CERTIFIED COPY (Abbas Kiarostami)
OF GODS AND MEN (Xavier Beauvois)
UNCLE BOONMEE (Apichatpong Weerasethakul)
THE HOUSEMAID (Im Sangsoo)
EXODUS - BURNT BY THE SUN 2 (Nikita Mikhalkov) [NEU]

Un certain regard

AURORA (Cristi Puiu)
BLUE VALENTINE (Derek Cianfrance)
LES AMOURS IMAGINAIRES (Xavier Dolan)
TUESDAY, AFTER CHRISTMAS (Radu Muntean)
THE STRANGE CASE OF ANGELICA (Manoel De Oliveira)
SIMON WERNER A DISPARU (Fabrice Gobert)
UNTER DIR DIE STADT (Christoph Hochhäusler)

Out of Competition

CARLOS (Olivier Assayas)
KABOOM (Gregg Araki)

Special Screenings

GILLES JACOB, CITIZEN CANNES (Serge Le Paron)
INSIDE JOB (Charles Ferguson)

Cannes Market

MONSTERS (Gareth Edwards)
PRIMAL (Josh Reed)
DREAM HOME (Ho-Cheung Pang)
MOTHER’S DAY (Darren Lynn Bousman)
THE LAST EXORCISM (Daniel Stamm)
WE ARE WHAT WE ARE (Jorge Michel Grau)
THE SILENT HOUSE (Gustavo Hernàndez)
THE DREAMER (Riri Riza)
ANIMAL KINGDOM (David Michod)

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Cannes-Ticker: 21. Mai
Der Vorzeige-Filmkritiker Todd McCarthy, der gestern anlässlich der "Carlos"-Premiere aus dem verdienten Winterschlaf erwacht war, ist in Feierlaune. Nicht unbedingt, weil die Franzosen dieses Highlight am selben Tag auf Canal Plus präsentiert bekamen, sondern weil er in den letzten Tagen auch einige tolle Dokumentarfilme gesehen hat. Er feiert vor allem "Inside Job", lobt aber auch "Cameraman: The Life and Work of Jack Cardiff" und "Gilles Jacob - Der Mann von der Croisette", der wiederum diesen Samstag, zwischen Champions League-Finale und Eishockey-WM-Halbfinale, seine TV-Premiere auf Arte feiert. Und für die Tarantino-Groupies: Ja, Quentin ist natürlich mit am Start! ;)

Schnellsprecher Mark Kermode von der BBC kann J.Hoberman oder Alexander Horwath nicht folgen, wenn es um den neuen Godard geht.

Wo war eigentlich mein Lieblingskritiker Michael Althen in Cannes? Für die FAZ berichtete Verena Lueken so routiniert, als ob es um die Bamberger Kurzfilmtage gegangen wäre. Und auch Susan Vahabzadeh langweilte zumindest mich in der Süddeutschen. Für Tobias Kniebe gab es keinen Skandalfilm zu verteidigen, also hing auch er in der Luft. Und Rüdiger Suchsland hatte sein Artechock-Tagebuch nach der "Robin Hood"-Premiere verwaisen lassen, nur um bei critic.de überwiegend als Pressekonferenz-Referent in Erscheinung zu treten. Mit Erschrecken musste ich feststellen, in deutscher Sprache am aller meisten von Jan Schulz-Ojala gelesen zu haben, der seine Texte gleichzeitig für Zeit und Tagesspiegel recycelte.

Screen Daily veröffentlicht eine der ersten Kritiken zu Apichatpong Weerasethakuls mit sehr viel Spannung erwarteten thailändischen Wettbewerbsbeitrag "Uncle Boonmee", der vor allem über Twitter eine Menge Buzz generierte. Was mich unter anderem an diesem Film fasziniert, ist, dass er beinahe eine deutsche Produktion ist: Sowohl die innovative Produktionsschmiede Match Factory, als auch die Firma von "Lindenstraßen"-Godfather Hans W. Geißendörfer waren beteiligt. Der Brite Nick James (Sight & Sound) twittert: "A gorgeous, funny and mysterious meditation on how death is received by a shaman in a jungle."

Eine Premiere: Der erste Total Film-Link. Movie Geek Sam Ashurst gibt dem französischen Film "Lights Out" ("Simon Werner a disparu") die Höchstwertung, beschreibt ihn nach dem ersten Sehen, als ob Mario Bava "Donnie Darko" verfilmt, nach dem zweiten Sehen, als ob Doug Liman "Elephant" neuaufgelegt hätte. Seine Karriere wird er aber, wenn er sie denn antreten darf, als französischer "Brick" machen.

Der Guardian hat eine illustre sowie launige Runde, bestehend unter anderem aus dem Guardian-Chefkritiker Peter Bradshaw und Variety-Arbeitsbiene Leslie Felperin, zusammengestellt, die über Highlights und Palmen-Favoriten debattiert. Die Devise heißt, fast immer auf den unmöglichsten Außenseiter zu tippen.

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Donnerstag, 20. Mai 2010
Cannes-Ticker: 20. Mai
Nach spätestens einer Woche Filmfestival-Watching geht bei mir die Aufmerksamkeitsspanne merklich nach unten. So passt es mir gut in den Kram, dass die meisten Kritiker langsam mit ihren Fazits beginnen. Der bedachte Brite Nick James vom Sight & Sound-Magazin fasst sich angenehm kurz: Goldene Palmen-Favoriten seien "Of Gods and Men" und "Another Year", den die Oscar-Schmiede Sony Pictures Classics als einzigen würdigen Nachfolger von "Das weiße Band" und "Un prophète" auserkoren hat. Vom offiziellen Wettbewerb weitgehend enttäuscht worden, bezeichnet James die Un certain regard-Reihe als überlegen. Die kleineren Hypes um Filme wie "Aurora", "Tuesday, After Christmas", "The Strange Case of Angelica", "Blue Valentine", "Unter dir die Stadt" und "Les amours imaginaires" sprechen für sich.

Aus der hippen Bloggersicht von Alex Billington, in seinem zweiten Jahr, schaut das doch ähnlich aus, auch wenn er dann völlig andere Konsequenzen daraus gezogen hat. Anstatt abseits des Wettbewerbs Filmperlen zu entdecken, träumte der Kopf hinter FirstShowing dem letztjährigen, saftigeren Angebot hinterher. Na ja, wenn man Filme wie "Dogtooth" nicht zu schätzen weiß, hat man es wohl auch nicht besser verdient.

Jan Schulz-Ojala bringt noch mal in der Zeit auf den Punkt, warum Entertainment Magazine wie Empire, Total Film und Welt so wenig von der Croisette berichteten, weil nämlich die Hollywoodstars fehlten. Kein Grund zur Sorge, meint Ojala, solange man dafür Filme wie Life, Above All entdecken darf. Auch wenn mich dieses Filmprojekt nicht unbedingt interessiert hat, habe ich doch so ein bisschen die Daumen gedrückt für den Regisseur, Oliver Schmitz, der bei einigen der besten "Türkisch für Anfänger"-Episoden das Zepter geschwungen und auch "Doctor's Diary" (unterschätzt) ab und an seine Visionen aufgedrückt hat. Roger Ebert bezeichnete übrigens "Life, Above All" als echten Tear-Jerker, meinte das jedoch als größtmögliches Kompliment.

Olivier Assayas' aufwendiges "Carlos"-Biopic war offenbar genauso Pflichttermin an der amerikanischen Ostküste. Sowohl N.Y. Times' Manohla Dargis, als auch Boston Globes' Wesley Morris stürzten sich sofort auf das TV-Opus - mit gemischten Resultaten. Da gefiel mir der bereits heute Abend verlinkte Todd McCarthy deutlich besser. Noch ein paar Stunden später, am frühen Donnerstagmorgen, gibt es die Mubi-Zusammenfassung, die mir zeigt, dass Richard Corliss in Cannes war, aber in irgendeiner Special-Abteilung des Time Magazine versteckt wurde. Und Blickpunkt:Film findet zum Abschluss die Überschrift, die den Nagel auf den Kopf trifft: "'Carlos' kam, sah und würde siegen, wenn er dürfte." Der zweite Cargo Film-Podcast handelt unter anderem auch davon. Alexander Horwath schwärmt gegenüber Bert Rebhandl aber ebenso von "Of Gods and Men" und "Poetry".

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Mittwoch, 19. Mai 2010
Todd McCarthy schwärmt von Assayas' "Carlos"
Überhaupt die weit über fünf Stunden Filmzeit für eine Produktion frei zu machen, die nicht im offiziellen Wettbewerb läuft, erscheint mir lobenswert. Umso schöner, dass Olivier Assayas' "Carlos"-Biopic das auch offenbar wert ist. Der bisher sehr zurückhaltend agierende Todd McCarthy hat sich jedenfalls in einen Rausch geschrieben, der Steven Soderberghs "Che" unter sich begräbt und Vergleiche zum jungen Marlon Brando anstellt.

Links: - Todd McCarthy, - "Carlos"-Poster

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