Mittwoch, 14. Juli 2010
Wieviel Twilight steckt in "Wir sind die Nacht"?
Ein Blick auf die aktuelle Kino-Top Ten genügt, um zu wissen, wer den Kinobetreibern nach Fußball-WM und Hitzesommer den Arsch retten wird. Es ist nicht der grüne Oger, der trotz 3D-Bonus schwer um die zwei Millionen-Besuchermarke kämpfen muss. Nein, auf Platz zwei und drei der Filmcharts haben es sich "Biss zum Morgengrauen" und "Biss zur Mittagsstunde" bequem gemacht, die ersten beiden Teile der Twilight-Filmserie. Durch zahlreiche gut besuchte Triple Features konnten die Vorgänger der Vampirsaga wieder aus ihren Gräbern auferstehen und die Bilanzen schönen. "Twilight" knackt somit die drei Millionen, "New Moon" sogar unter Umständen die vier Millionen Zuschauer.

Und was der dritten Teil, "Eclipse - Biss zum Abendrot", ab diesem Donnerstag schafft, will man sich angesichts von Megablockbuster-würdigen 960 Kopien gar nicht erst vorstellen. Dabei hatte "Wir sind die Nacht"-Regisseur Dennis Gansel seine Vampiridee laut eigenen Angaben bereits 1996. Das könnte auch erklären, warum Szenenbilder und der Filminhalt um den blutliebenden Girlsclub, der durch die Liebe zu einem Normalsterblichen gestört wird, eher an die kurzweilige amerikanische Horrorschmonzette "Der Hexenclub" aus eben jenem Jahr erinnert. Wenn der deutsche Vampirfilm "Wir sind die Nacht" am 28. Oktober in den Kinos anlaufen wird, werden die Vergleiche mit dem weltweiten Twilight-Phänomen sicherlich nicht vermieden werden können.

Und das will man bei der Constantin auch gar nicht. Im semipopulären Filmblog Fünf Filmfreunde regte sich Anfang des Jahres der ehemalige Viva-Moderator Nils Bokelberg über die Ähnlichkeit zwischen den High School Musical-Filmen und dem deutschen Abklatsch "Rock It" auf. Warum sollte nur Hollywood das Privileg genießen, Erfolgskonzepte aus aller Welt klauen zu dürfen? Letztlich stellt sich immer hauptsächlich die Frage nach der Filmqualität. Und wenn diese bei "Wir sind die Nacht" stimmt, wenn Karoline Herfurth, Nina Hoss, Jennifer Ulrich und Max Riemelt etwas eigenes auf die Beine gestellt haben, dann soll das bitteschön auch erfolgreich sein. Und wenn Jennifer Ulrich dabei wie Kristen Stewart ausschaut, dann soll das nicht zu ihrem Nachteil sein. Schließlich sieht die bald aus wie Noomi Rapace, wenn sie von David Fincher in der Millennium-Trilogie besetzt werden wird. Denn das Filmbusiness ist ein ewiger Kreislauf.

Links: - Wir sind die Nacht, - Fünf Filmfreunde, - Trailer

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