Sonntag, 25. September 2011
"Miss Schweiz Massaker" in Planung
Schon am Freitag wird Michael Steiner, der Regisseur des sehr feinen Horrorfilms "Sennentuntschi", den Final Draft seines neuen Drehbuchs "Miss Schweiz Massaker" bei der Schweizer Filmförderung einreichen. Neunzigtausend Franken hat sich das der stets neutrale Nachbarstaat in der Förderung kosten lassen. Etwas bedauerlich nur, dass Steiner das Script, das er gemeinsam mit Michael Sauter und Daniel Casparis geschrieben hat, nicht selbst inszenieren will. Zwar bietet das von der Umwelt weit abgeschnittene Setting eines Vorbereitungscamp für potenzielle Schönheitsköniginnen dank natürlicher Gefühle wie Neid und Missgunst den idealen Nährboden für Gewaltausbrüche. Gegenüber FrightFest-Chef Alan Jones ließ der 41-Jährige nur durchblicken, dass er sich uncoolerweise zu alt für das Genre des Slasherfilms fühlt, aber durchaus an ein langlebiges Franchise glaubt, das bei Erfolg in andere Länder importiert werden soll.
Globalisiertes Geschnetzel erwünscht
Auf "Miss Switzerland Massacre" könnte dann "Miss Spain Massacre" oder "Miss Iceland Massacre" folgen. Letztlich hieße der Film, der nach einer zwingenden Alieninvasion alles zusammenbringen würde, schlicht "Miss Universe Massacre". Steiners letzter Film "Sennentuntschi", die moderne Neuverfilmung des Schweizer Urmythos von dem aus Stroh auferstandenen, Männer verführenden und in den Wahnsinn treibenden Sukkubus, war in seiner Heimat ein großer Zuschauererfolg - weit über hunderttausend Schweizer sahen den "Kaboom"-Star Roxane Mesquida spielend die Männerköpfe auf der Alm verdrehen - und wird aktuell auf internationalen Genrefestivals wie dem britischen FrightFest oder dem amerikanischen Fantastic Fest bestaunt. Dass dabei trotzdem die Produktionsfirma wegen des für dortige Verhältnisse zu kostspieligen Budgets (gut vier Millionen Euro) Insolvenz anmelden musste und letztlich nur die Zweigstelle der deutschen Constantin Film half, das Projekt fertigzubekommen, mag bei Steiners Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt haben. Leider hat er doch nicht die Eier, um der Erwin C. Dietrich des neuen Jahrtausends zu werden!

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Dienstag, 19. April 2011
Erste "The Skin I Live In"-Bilder aufgetaucht
Hatte ich schon mal erwähnt, was ich für ein gigantomanischer Pedro Almodóvar-Fan auf meine alten Tage geworden bin. Ich komme ja aus der Generation, die ihn überhaupt erst seit "Alles über meine Mutter" wahrgenommen hat und vor allem vor seinem "Hable con ella" in die Knie ging - wie das weltweite Feuilleton auch. "Broken Embraces" fand ich toll. Aber sein Frühwerk interessierte mich nie, bis ich seinen "Matador" von 1986 sah: Tarantino bezeichnete die Szene, in der ein Mann vor alten Mario Bava-Gialli dem Arbeitslosen die Hand schüttelt, als cineastische Großtat. Das war bei einem Date mit Fiona Apple für den Sundance Channel. Jedenfalls war damit auch dieses Tor für mich aufgestoßen. Und egal welchen früheren Almodóvar-Film ich sah, ich war immer sofort fasziniert und extrem unterhalten. Der Mann macht ungefähr die spaßigsten Arthouse-Filme der Filmgeschichte, gerade weil sie so viele Exploitation-Elemente besitzen. Sein neuer Film, "La piel que habito" (aka "The Skin I Live In"), sieht so aus, als ob der spanische Meister zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist.

Link: - Zwei weitere Bilder

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Sonntag, 3. April 2011
Geheimtipp: Der Neo-Giallo "Los ojos de Julia"
"Best movie of the year so far, Guillem Morales' JULIA'S EYES, unusual, creepy, moving and intriguing, and as stylish as vintage De Palma", twitterte Alan Jones am Donnerstag. So weit würde ich nicht gehen, gab es doch noch Wim Wenders' "Pina", den Terrorfilm "Secuestrados" und den japanischen Oscarkandidaten "Confessions" zu bestaunen. Und De Palma kam mir dabei auch nicht in den Sinn, sondern Lucio Fulci und Alfred Hitchcock. Aber wo Jones Recht hat, hat er Recht - das ist ein ganz wunderbarer Neo-Giallo geworden. Sogar der mit Abstand beste, den ich bisher gesehen habe. Nicht zu viel sollte man verraten, um den Spaß nicht zu verderben. Festhalten kann ich aber, dass bei "Los ojos de Julia" die Frühwarnsysteme Todd Brown und Scott Weinberg auf dem letztjährigen Fantastic Fest kläglich versagt hatten.

Link: - Trailer

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Freitag, 14. Mai 2010
Finnischer Sci-Fi "Iron Sky" - Nazis im Weltall
Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: 1944 wären die Nazis nicht dem Erdboden gleichgemacht worden, sondern in Raumkapseln auf den Mond geflüchtet, von dem aus sie ihre rachsüchtige Rückkehr auf die Erde vorbereiteten. Und man stelle sich mal vor, ein echt wahnsinniges finnisches Filmteam treibt irgendwoher ganze 6,5 Millionen Euro auf, schnappt sich die Green Screen-Technik von Zack Snyders "300", einen Haufen deutsche Schauspieler, allen voran Julia Dietze, Udo Kier und Götz Otto und dreht das Ding runter, so dass es nächstes Jahr in die Kinos kommt.

Links: - Iron Sky, - Mehr Videos

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Freitag, 7. Mai 2010
Gratis-Werbung für Horror-Nirvana "The Human Centipede"
"It's become an old film theory chestnut that the horror heroine who says 'no' to sex gets to live while her friends die—thus, the Final Girl. Six's final girl never gets to have sex, but in the end, she's truly fucked."

(Karina Longworth, Village Voice)

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Mittwoch, 21. April 2010
Horror-Geheimtipp "The Human Centipede"
Kein wirklicher Geheimtipp mehr, eher der an meisten gebuzzte und gepushte Horrorfilm der letzten Zeit ist "The Human Centipede" vom Niederländer Tom Six, dem in seiner Heimat ein Ruf vorauseilt, wie ihn ansonsten nur Leistungsträger wie Ed Wood oder Uwe Boll genießen. Der titelgebende menschliche Tausendfüßler ist die wirre Idee eines pensionierten deutschen Doktors, der Spezialist für die Trennung von siamesischen Zwillingen war. Anhand zweier amerikanischer Rucksack-Touristinnen und eines verschleppten Asiaten will er beweisen, dass es möglich ist, drei Menschen aneinanderzunähen und diese dabei in ihren Magensystemen miteinander zu verbinden. Richtig gelesen! Abgesehen von der Prämisse und den euphorischen Kritiken von Twitch Film und Devin Faraci (CHUD.com), stachelt mich vor allem die Besetzung des Mad Scientist an: Gespielt wird Doktor Heiter von Schauspieler-Urgestein Dieter Laser, der vor allem bekannt wurde als monströser Bild-Journalist in Volker Schlöndorffs "Verlorenen Ehre der Katharina Blum". Ich würde meinen, bestes Material für das Fantasy Filmfest im Sommer.

Links: - Trailer, - Twitch Film, - Devin Faraci

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Pre-Cannes-Horrortipps von Fangoria
Im letzten Jahr feierte der wie immer wertvolle und stilprägende Cannes-Abschlussbericht des amerikanischen Horrormagazins Fangoria unter anderem so coole Werke wie "Verblendung", "Triangle", "The House of the Devil", "Clive Barker's Dread", "Infestation", "Black Dynamite" und "Pontypool" - kein ganz schlechter Geschmack, oder? Dieses Jahr ist das Fachorgan für den wohligen Schauer natürlich wieder an der Croisette dabei. Offensichtlich beginnt aber das Tippgeben nun noch früher: Der Horrorfan solle in Cannes nämlich ganz besonders auf den mexikanischen Film "We Are What We Are" ("Somos lo que hay") und den uruguayischen Beitrag "The Silent House" ("La casa muda") achten, die beide in der nicht unwichtigen Director’s Fortnight section auftauchen werden. Besonders Zweiterer gewann umgehend meine Aufmerksamkeit, weil es der erste Horrorfilm (kommt mir nicht mit Hitchcocks "Rope" an) sein soll, der in nur einer einzigen Einstellung gedreht wurde. Den sehr stimmigen Teaser gibt es im verlinkten Fangoria-Artikel zu finden.

Link: - Fangoria

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Samstag, 17. April 2010
Bisher besten Film des Jahres gesehen
Und ich wusste noch gar nicht, dass Griechisch eine so schön melodische Sprache ist ...

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Dienstag, 9. März 2010
Der Serienkiller-Thriller "Das letzte Schweigen"
Der US-Blog Twitchfilm spricht bereits von einem kleinen Genre, in dem ausschließlich dänische Schauspieler die Hauptrolle in deutschen Thrillern spielen. Auf Mads Mikkelsens Stell-dich-ein in "Die Tür" folgt jetzt also Ulrich Thomsens Auftritt in Baran Bo Odars Spielfilmdebüt "Das letzte Schweigen". Weiterhin ganz exquisit mit Burkhart Klaußner, Wotan Wilke Möhring, Katrin Saß und Karoline Eichhorn besetzt, verrät der stimmungsvolle Trailer doch deutliche Anklänge zur deutschen Filmgeschichte, etwa von "Es geschah am hellichten Tag" bis zu "Antikörper". Aber auch das südkoreanische Meisterwerk "Memories of Murder" kommt einem sofort in den Sinn. Der deutsche Genrefilm lebt. Und er wird hauptsächlich auf internationalen Festivals entdeckt. Einen einheimischen Kinostarttermin gibt es noch nicht.

Links: - Twitchfilm, - Trailer, - Homepage

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Dienstag, 26. Januar 2010
Dinge, die wir gerne lesen ... Vol. 2
Screen International-Kritiker David D'Arcy über den neuen Michael Winterbottom-Film "The Killer Inside Me", der heute in Sundance Premiere feierte, auch zur Berlinale geladen wurde und eine Jim Thompson-Adaption mit Casey Affleck, Jessica Alba und Kate Hudson ist. Kein Wunder, dass die französische Schockschmiede Wild Bunch wieder ihre Finger im Spiel hatte:
"Distributors everywhere will be shy of this film, despite Winterbottom’s established reputation. Anyone releasing it will be dogged by its violence, especially towards women. Theatrical response should be similar to Antichrist, another film whose violence is at the extreme of what is watchable."
&
"More violent than Chigurh, the killer in No Country for Old Men, Ford is also far more cerebral than American Psycho’s Patrick Bateman. In his ability to talk about almost anything, he is reminiscent of real killers like the well-groomed Ted Bundy."
Link: - Screen International

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