Donnerstag, 28. September 2017
Galapremiere für Bleibtreu-Gangsterfilm „Nur Gott kann mich richten“

„Nur Gott kann mich richten“ mit Moritz Bleibtreu und Edin Hasanovic | © Constantin Film Verleih
„Nur Gott kann mich richten“ von Özgür Yildirim feiert am 7. Oktober in einem Special Screening seine Deutschlandpremiere beim 25. Filmfest Hamburg.

Nach seinem soliden, harten Gangsterfilmdebüt „Chiko“ hat der Hamburger Regisseur und Drehbuchautor Özgür Yildirim erneut einen Gangsterfilm fürs Kino inszeniert. Erzählt wird die Geschichte von Ricky (Moritz Bleibtreu), der nach einem missglückten Überfall für seinen Bruder Rafael (Edin Hasanovic) und Kumpel Latif (Kida Khodr Ramadan) ins Gefängnis geht. Latif möchte sich bei Ricky für seine Zeit im Knast erkenntlich zeigen und bietet ein scheinbar sicheres letztes Ding an, mit Aussicht auf viel Geld.

Der Constantin-Film „Nur Gott kann mich richten“ ist im Frankfurter Gangstermilieu angesiedelt. Mal sehen, ob Yildirim mit deutschen Klassikern wie „Zinksärge für die Goldjungs“, „Blutiger Freitag“, „In Frankfurt sind die Nächte heiß“, „Vulkan der höllischen Triebe“ oder „Frankfurt Kaiserstraße“ mithalten kann. Die Besetzung mit Moritz Bleibtreu, „4 Blocks“-Durchstarter Kida Khodr Ramadan, Birgit Minichmayr, Peter Simonischek („Toni Erdmann“) und Alexandra Maria Lara ist jedenfalls sehr hochkarätig. Das Werk, das am 25. Januar 2018 offiziell im Kino startet, wird seine Deutschlandpremiere in Anwesenheit des Regisseurs und seiner Hauptdarsteller am 7. Oktober in Hamburg feiern. Das hat das Filmfest heute bekannt gegeben. Die Weltpremiere ist am 1. Oktober auf dem Festival in Zürich.

Der Filmblog Negative Space wird das Filmfest Hamburg berichtend begleiten. Das Filmfest zeigt vom 5. bis 14. Oktober in seinem 25. Jubiläumsjahr 130 Filme in elf Sektionen aus 59 Ländern.

Link: - Geheimtipps für das Filmfest Hamburg?

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Samstag, 23. September 2017
Geheimtipps für das Filmfest Hamburg
„People Power Bombshell: The Diary of Vietnam Rose“ | © Peliculas Los Otros
Von wieder ausgegrabenen philippinischen Erotikklassikern und russischen Endlos-Titeln als Empfehlung: Michael Müller stellt seine fünf Geheimtipps für das Filmfest Hamburg (5.-14.10.) vor.

Das ist ein Beitrag, der sich an den cineastischen Gourmet unter den Filmfans richtet. Es gibt natürlich offensichtliche Kandidaten, die ins Auge springen, wenn man das Filmfest Hamburg im Oktober besucht. Hier soll es aber nicht um Hollywood und potenzielle Oscarkandidaten wie „Battle of the Sexes“, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ oder „The Florida Project“ gehen. Die hat man sowieso auf der Liste, wenn man sich für das aktuelle Kino interessiert. Es geht auch nicht um die bereits sehr geschätzten Auteurs wie Yorgos Lanthimos, François Ozon oder Tom Tykwer. Hier soll es um eine Handvoll Geheimtipps für das Festival in der Hansestadt gehen, die nach einem ersten intensiveren Studiums des Programms hängen geblieben sind.

„Cocote“
(Nelson Carlo de los Santos Arias)

In der aktuellen Oktober-Ausgabe des britischen Sight & Sound-Magazins hat der Kritiker Kieron Corless einen Rückblick auf das Festival von Locarno gewagt. Darin schwärmt er in den schillerndsten Farben von „Cocote“. Die westernartige Rachegeschichte aus der Dominikanischen Republik war sein Lieblingsfilm. Es geht um den evangelikalen Gärtner Alberto, der in seine Heimatstadt Santo Domingo zurückkehrt, weil sein Vater ermordet wurde. Corless schreibt: „Ein Film, der Moral und Gewalt, religiöse Rivalitäten und Rituale, Sprache und Identität untersucht. Mit seiner thematischen Fülle überwältigt er den Zuschauer durch seine kraftvolle, ursprüngliche und körperliche Erzählkraft.“

„People Power Bombshell: The Diary of Vietnam Rose“
(John Torres)

Ein echtes Kuriosum des Programms: Es gab das unvollendete philippinisches Erotikdrama „The Diary of a Vietnam Rose“ aus dem Jahre 1986. Dann brach der Aufstand gegen die Marcos-Diktatur aus und das Filmmaterial verschwand. 30 Jahre später fand es der philippinische Independent-Regisseur John Torres wieder und drehte den Film fertig. Allein die Art und Weise, wie Torres das mit Interviewschnipseln der alten Darsteller und neu gedrehten Szenen gemacht hat, klingt bereits atemberaubend. Über den logistischen Akt hinaus schaut „People Power Bombshell“ aber auch wie einer der quintessentiellen Filme unserer retrogerichteten Zeit aus.

„What Will People Say“
(Iram Haq)

Auf den ersten Blick erscheint die Geschichte von „What Will People Say“ altbekannt: Eine junge pakistanischstämmige Frau lebt in Norwegen in zwei Welten, konservativ in der Familie, liberal unter ihren Freunden. Das führt zu einem unvermeidlichen Konflikt. Aber Kritiker wie indieWIREs Eric Kohn, die dem Film in Toronto eine Chance gegeben haben, waren begeistert. Der Trailer sieht danach aus, als ob Regisseurin Iram Haq sehr genau wusste, was sie da macht. Außerdem soll Hauptdarstellerin Maria Mozhdah fantastisch sein.

„How Viktor 'the Garlic' Took Alexey 'the Stud' to the Nursing Home“
(Alexander Hant)

Manche Filme müssen aufgrund ihrer Titel gesehen werden, um die Originalität oder den Größenwahn zu überprüfen, welcher die Regisseure bei der Produktion befeuerte. Dieses überdreht klingende russische Roadmovie über eine Familienzusammenführung der gröberen Art hat zusätzlich den Großen Preis der Jury in Karlovy Vary gewonnen. Das tschechische Karlovy Vary, auch bekannt als Karlsbad, ist für mich sowieso ein ganz eigener Mythos. Das Festival sollte ursprünglich hinter Venedig und Cannes das große europäische A-Festival werden, bevor die Berlinale dazwischen grätschte. Der serbische Gewinner des Spezialpreises der Jury in Karlovy Vary, „Men Don't Cry“, läuft auch in Hamburg.

„Love Birds“
(Dover Kosashvili)

Wenn es um israelische Filme auf dem Filmfest Hamburg geht, wäre „The Cakemaker“ die naheliegendere Option, weil der bereits ein Crowdpleaser auf Festivals war. Den will ich auch sehen, weil ich eine Schwäche für das israelische Kino entwickelt habe. Aber noch etwas spannender finde ich „Love Birds“ von Dover Kosashvili, der ein länger verheiratetes Paar zeigt, bei dem die Liebestraditionen nicht mehr so recht funktionieren wollen. Das Filmfest Hamburg schreibt von einem Film mit „sinnlicher Stimmung und von seltener Intimität“.

Der Filmblog Negative Space wird das Filmfest Hamburg berichtend begleiten. Das Filmfest zeigt vom 5. bis 14. Oktober in seinem 25. Jubiläumsjahr 130 Filme in elf Sektionen aus 59 Ländern.

Link: - Filmfestprogramm komplett, - Lido-Weltpremieren

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Dienstag, 19. September 2017
Filmfest Hamburg komplettiert starkes Programm

Filmfest-Oscartipp „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ | © Twentieth Century Fox of Germany
Wer braucht schon Fatih Akin, wenn er aus dem Vollen des Weltkinos schöpfen kann? Das Filmfest Hamburg (5.-14.10.) hat heute sein komplettes Programm veröffentlicht.

Fatih Akin kommt nicht. Der Sohn der Stadt, den das Filmfest Hamburg mit groß gemacht hat, als es in den 1990er-Jahren seinen Debütfilm „Kurz und schmerzlos“ zeigte. Der Regisseur von internationalem Rang, der 2014 den Douglas-Sirk-Ehrenpreis auf dem Festival überreicht bekam. Der Mann, der mit seinem neuen Film „Aus dem Nichts“ Deutschland im Oscar-Rennen vertritt. So heißt es in jeder übernommenen Meldung der Deutschen Presse-Agentur zur heutigen Veröffentlichung des vollständigen Filmfestprogramms. Bei solch einem großen Auteur sagt man natürlich nicht Nein. Aber selbst wenn „Aus dem Nichts“ als Gala-Premiere mit Hauptdarstellerin Diane Kruger gezeigt worden wäre, hätten die filmischen Highlights anders geheißen. Ein bisschen weniger Blitzlichtgewitter auf dem Roten Teppich schadet gar nicht, weil die Organisatoren ein tolles, spannendes Programm zusammengestellt haben.

Zu den bislang noch nicht bekannten Highlights des Filmfestes zählen Yorgos Lanthimos' dunkle Satire „The Killing of a Sacred Deer“, die 197-minütige Frederick-Wiseman-Doku „Ex Libris: New York Public Library“, der umfeierte Martin-McDonagh-Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ mit Frances McDormand (Bild) und die Claude-Lanzmann-Doku „Napalm“. Die 91-jährige Dokumentarfilm-Legende Lanzmann („Shoah“, „Der Letzte der Ungerechten“) wird persönlich nach Hamburg kommen.
Exquisite französischsprachige Sektion
Der erste Eindruck der kuratierenden Hand ist ein starker: Hier wurde aus den bedeutenden internationalen Festivals wie Rotterdam, Locarno, Venedig und Toronto sorgfältig ausgewählt. Das zeigt sich etwa an der französischsprachigen Sektion Voilà!: Darin laufen unter anderen der französische Oscar-Kandidat „120 BPM“, François Ozons Thriller „L'Amant Double“, der Cannes-Geheimtipp „Jeune Femme“ (aka „Montparnasse Bienvenue“), Guillaume Canets lustvoller Publikums-Hit „Rock'n Roll“ und Denis Côtés Muskelmänner-Doku „A Skin So Soft“. Allein mit dieser Reihe wäre man cineastisch für eine Woche abgedeckt und würde beschwingt abreisen. Und dabei sind potenzielle Entdeckungen wie die kanadische Bestseller-Verfilmung „Worst Case, We Get Married“ und das anarchische Roadmovie „Crash Test Aglaé“ noch gar nicht mit eingerechnet.
„Babylon Berlin“ & Lars Eidinger auf Russisch
Aber gerade auch bei deutschen Filmen sind Entdeckungen zu machen: Das gilt für die Weltpremiere von „Es war einmal Indianerland“ mit Emilia Schüle oder die Premiere auf großer Leinwand für die TV-Megaproduktion „Babylon Berlin“ von Tom Tykwer. Die ersten beiden Folgen werden gezeigt. In Hamburg gibt es Barbara Alberts Kostümfilm „Licht“ mit Shootingstar Maria Dragus gleich nach seiner Weltpremiere in Toronto zu bewundern. Und wer Lars Eidinger als Thronfolger Nikolaus Russisch parlieren sehen will, kann das bei der Weltpremiere von „Mathilde“ tun. Rapper Sido spielt im TV-Film „Eine Braut kommt selten allein“ und Jürgen Vogel ist „Der Mann aus Eis“, ein Urzeitmenschen-Abenteuer, das in Locarno fast ohne Dialoge für seine visuelle Ausdruckskraft gefeiert wurde.

Weiter machen könnte man mit Produktionen, die besonders kuriose Titel tragen. Als da wären die deutsche Komödie „Fühlen Sie sich manchmal leer und ausgebrannt?“, die auf dem Filmfest München gute Kritiken bekommen hat. In Hamburg läuft aber auch der russische Film „How Viktor 'The Garlic' Took Alexey 'The Stud' to the Nursing Home“ oder der Schweizer Essay-Film „Die Gentrifizierung bin ich: Beichte eines Finsterlings“. Von gefeierten amerikanischen Produktionen wie „The Florida Project“, „Battle of the Sexes“ und „The Rider“ oder der verheißungsvollen Sektion Asia Express (z. B. der philippinische Thriller „Town in a Lake“ oder der Gewinner des Goldenen Leoparden in Locarno, Wang Bings Alzheimer-Doku „Mrs. Fang“) ganz zu schweigen. Dazu haben sich angenehmerweise auch zahlreiche südamerikanische Filme in das Programm „eingeschmuggelt“. Auch ohne Fatih Akins „Aus dem Nichts“ wird das garantiert ein sehr lohnenswerter Jahrgang.

Der Filmblog Negative Space wird das Filmfest Hamburg berichtend begleiten. Das Filmfest zeigt vom 5. bis 14. Oktober in seinem 25. Jubiläumsjahr 130 Filme in elf Sektionen aus 59 Ländern.

Links: - Programm nach Sektionen, - Lido-Weltpremieren, - Girl Power in Hamburg

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Dienstag, 5. September 2017
Filmfest Hamburg: Frische Weltpremieren vom Lido

Der Neo-Noir „Angels Wear White“ | © 22 Hours Films
Das Filmfest Hamburg eröffnet mit dem Locarno-Crowdpleaser „Lucky“, der den 91-jährigen Harry Dean Stanton in der Hauptrolle hat. Dazu laufen frische Weltpremieren vom Lido.

Mit dem Film „Lucky“ von John Caroll Lynch wird am 5. Oktober in Anwesenheit des Regisseurs das 25. Filmfest Hamburg eröffnet. Weitere Programmhighlights kommen frisch aus dem Wettbewerb von Venedig: „Suburbicon“ von George Clooney und „Angels Wear White“ von Vivian Qu. Außerdem läuft der Film „Looking for Oum Kulthum“ von Shirin Neshat, der auch seine Weltpremiere am Lido feierte.

„Lucky ist ein zutiefst intimer und humorvoller Film über das größte aller Themen – über das Abschied nehmen. Damit hat er mein Herz gewonnen“, sagt Festivalleiter Albert Wiederspiel. Die Hauptrolle spielt die 91-jährige Hollywood-Legende Harry Dean Stanton („Straight Time“, „Paris, Texas“, „Pretty in Pink“). Erzählt wird die Geschichte des 90-jährigen Eigenbrötlers Lucky, der abgeschieden in der Wüste Arizonas lebt und nach einem Sturz feststellt, dass er unweigerlich am Ende seines Lebens angekommen ist. Mit „Lucky“ gibt der Schauspieler John Caroll Lynch sein Regiedebüt. Ihn kennt man optisch vor allem als treusorgenden Ehemann Norm von Frances McDormands Figur Marge Gunderson in „Fargo“. Der Film feierte seine Welturaufführung beim South By Southwest in Austin, Texas, und war beim Locarno Festival im August einer der Publikums- und Kritikerlieblinge.
Produzentin von „Black Coal, Thin Ice“ zurück
„Angels Wear White“ (Sektion: „Asia Express“) erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Wen. Sie wird in einem Urlaubsort an der Südküste Chinas Opfer eines Verbrechens, welches die Hotelrezeptionistin Mia gesehen hat, die Tat aus Angst vor den Behörden jedoch verheimlicht. Das Filmfest Hamburg schreibt: „In ihrem Neo-Noir-Drama konzentriert sich die chinesische Regisseurin Vivian Qu auf die Perspektiven der komplexen weiblichen Figuren und liefert einen entlarvenden Blick auf patriarchale Strukturen.“ Es ist nach „Trap Street“ das zweite Werk der Chinesin, die Produzentin beim Berlinale-Gewinner „Black Coal, Thin Ice“ war. In Deutschland kennt man den wundervollen Neo-Noir eher unter dem Titel „Feuerwerk am hellichten Tag“.

„Suburbicon“ ist George Clooneys neueste Regiearbeit, für die er zusammen mit den Coen-Brüdern und mit Grant Heslov auch das Drehbuch schrieb. Nach einem Einbruch in seinem Haus, der tragisch endet, versucht Gardner Lodge (Matt Damon) zu retten, was zu retten ist. Zur gleichen Zeit wendet sich ein wütender Mob gegen eine farbige Familie. Der Film wird in Hamburg in der Sektion „Transatlantik“ gezeigt.

In ihrem Spielfilm „Looking for Oum Kulthum“ nähert sich die in Amerika lebende iranische Künstlerin Shirin Neshat der ägyptischen Sängerin Oum Kulthum, die als „Maria Callas des Orients“ gefeiert wird. Im Film ist es die iranische Künstlerin Mitra, gespielt von Hamburger Schauspielerin Neda Rahmanian, die ihren Traum wahrmacht und einen Film über ihr Idol Oum Kulthum realisiert. Der Film läuft in der Sektion „Freihafen“.

Das Filmfest Hamburg findet vom 5. bis 14. Oktober statt. Gezeigt werden über 120 neue Produktionen aus aller Welt.

Link: - Filmfest Hamburg 2017 in weiblicher Hand

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Montag, 21. August 2017
Filmfest Hamburg in weiblicher Hand

Maria Dragus in Barbara Alberts "Licht" | © Christian Schulz / Geyrhalter Film
Das Programm des Filmfestes Hamburg nimmt weiter Formen an: Die Macher feiern in der zweiten Welle von Filmen vor allem Regisseurinnen.

Im zweiten Stoß an Programmtiteln des Filmfestes Hamburg stehen Frauen im Mittelpunkt. In ihrem Spielfilm "Licht" erzählt die österreichische Regisseurin Barbara Albert eine Parabel über die Macht der Musik zur Zeit Mozarts in Wien. Das Filmfest Hamburg findet: "Aufwendig inszeniert und mit großem Einfühlungsvermögen, beschreibt das Historiendrama die schicksalhafte Geschichte des Wunderheilers Franz Anton Mesmer (Devid Striesow) und seiner berühmtesten Patientin, Maria Theresia Paradis (Maria Dragus), eine 18-jährige, früh erblindete Pianistin, die mit Schrecken bemerkt, dass sie mit zunehmender Sehkraft ihre musikalische Virtuosität verliert." Der neue Albert-Film feiert seine Weltpremiere im September in Toronto.

Die Regisseurin Chloé Zhao zeigte bereits ihr Debüt "Songs My Brothers Taught Me" beim Hamburger Filmfest im Jahr 2015. Dieses Jahr präsentiert die gebürtige Chinesin ihren Film "The Rider", der in Cannes mit dem Art Cinema Award ausgezeichnet wurde. Das Filmfest schreibt: "Zhao entführt darin den Zuschauer auf eine melancholische Reise ins amerikanische Heartland und erzählt sehr bewegend und mit großer Sensibilität von einem einst gefeierten Rodeo-Star, der nach einer schweren Kopfverletzung auf der Suche nach einer neuen Identität ist." Der Village Voice-Filmkritiker Bilge Ebiri nannte "The Rider", der in der Directors' Fortnight lief, den besten Cannes-Film 2017.
"Little Miss Sunshine"-Team zurück
Der brasilianische Dokumentarfilm "Baronesa" von Juliana Antunes handelt vom Alltag zweier Frauen in den Favelas der brasilianischen Millionenmetropole Belo Horizonte. Das Filmfest Hamburg findet: "Ihre Gespräche öffnen einen weiblichen Blick auf ein von männlicher Gewalt dominiertes Milieu, das trotz aller Härte eine raue Schönheit besitzt." Männer spielen im Film nur eine Nebenrolle, auch die Filmcrew bestand fast ausschließlich aus Frauen.

Dem Thema Gleichberechtigung widmen sich Valerie Faris und Jonathan Dayton. Das Ehepaar hinter "Little Miss Sunshine" präsentiert mit "Battle of The Sexes – Gegen jede Regel" ihren zweiten gemeinsamen Spielfilm. Im Zuge der sexuellen Revolution und dem Aufschwung der Frauenbewegung wird 1973 in den USA der Schaukampf zwischen der weltweiten Nr. 1 des Frauentennis, Billie Jean King (Emma Stone), und dem Ex-Tennis Champion Bobby Riggs (Steve Carell) als "Battle Of The Sexes" angekündigt und mit 90 Millionen Zuschauern weltweit zum meist gesehenen Sportevent der Fernsehgeschichte.

Wim Wenders erhält in diesem Jahr auf dem Filmfest den Douglas-Sirk-Preis. Zu diesem Anlass wird sein neuer Film "Submergence" mit Alicia Vikander und James McAvoy gezeigt. Die ersten Filme, die für das Programm im Juli bekannt gegeben wurden, klangen bereits vielversprechend: Der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, "The Square" von Ruben Ostlünd, ist dabei. Ebenso werden vier weitere Cannes-Weltpremieren zu sehen sein: "Jupiter's Moon" von Kornél Mundruczó, der umfeierte französische Film "Jeune femme" sowie der neue Francois-Ozon-Film "L'amant double" und der US-Film "The Florida Project".

Das Filmfest Hamburg findet vom 5. bis 14. Oktober statt. Gezeigt werden über 120 neue Produktionen aus aller Welt.

Links: - München-Entdeckungen, - Locarno-Entdeckungen

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