Sonntag, 16. Juni 2019
Jakob Lass' Martial Arthouse „Tiger Girl“ wird zu siebenteiliger RBB-Serie

© 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Fogma
Zweite Chance für das unterschätzte Genrewerk „Tiger Girl“, ein Publikum zu finden: Der RBB hat aus Jakob Lass' tollem Film eine TV-Serie gemacht.

Der fulminante Martial-Arts-Kracher „Tiger Girl“ vom German-Mumblecore-Regisseur Jakob Lass („Love Steaks“) hat im deutschen Kino 2017 leider nie eine richtige Chance bekommen. Zu sehr saß das Werk zwischen allen Stühlen. Die Kinozuschauer konnten überspitzt geschrieben mehr oder weniger an zwei Händen abgezählt werden.

Jetzt bekommt „Tiger Girl“ als RBB-Miniserie eine zweite Chance. Zugegebenermaßen ist die am 25. Juni auf einem Sendeplatz kurz vor Mitternacht (23.50 Uhr) nicht viel attraktiver. Was aber Hoffnung macht, ist die Mediathek, die inzwischen auch vom deutschen Fernsehzuschauer immer mehr als Alternative zum linearen Fernsehen entdeckt wird.
45 Minuten Handlung ergänzt
Der ursprünglich einmal 90-minütige Kinofilm wird für den RBB auf sieben Episoden aufgeteilt und insgesamt um 45 Minuten verlängert. Das ergänzte Material soll vor allem auch den Nebenfiguren mehr Platz einräumen. Allein die wahnsinnig toll aufspielenden beiden Hauptdarstellerinnen Ella Rumpf und Maria Dragus hätten eine zweite Chance verdient.

Die Handlung: Vanilla (Maria Dragus) ist viel zu lieb. Sie widersetzt sich nie, weicht immer allen Konflikten aus. Als sie bei der Polizeiaufnahmeprüfung scheitert, versucht sie es zur Überbrückung mit einer Ausbildung zur Sicherheitskraft. Aus ihrem höflichen Dornröschenschlaf weckt sie Tiger (Ella Rumpf) auf. Die überlebt so mehr oder weniger auf der Straße – auch wenn sie ein stilechtes Wohnmobil hat –, indem sie das System anarchisch unterwandert.

Der Blog Negative Space feierte „Tiger Girl“ 2017 auf der Berlinale: „Der Film walzt in seinem Unterhaltungslevel und seiner technischen Virtuosität über die Zuschauer wie eine Naturgewalt: Tiger Girl ist energetisch, sexy, roh und voller Lebenslust. Genauso sollte sich deutsches Genrekino im besten Fall immer anfühlen: frisch, lebendig und frei.“

Link: - Damalige Berlinale-Kritik

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