Mittwoch, 12. Dezember 2018
Warum Almodóvars „Pain & Glory“ Banderas und Cruz zur Berlinale bringen könnte
schwanenmeister, 22:42h
Negative Space glaubt an eine Weltpremiere von Almodóvars Film „Pain & Glory“ auf der Berlinale. Dieser Coup scheint gerade durch den offiziellen Kinostart begünstigt zu sein.
Maestro Almodóvar | © Georges Biard, Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
Der neue Pedro-Almodóvar-Film heißt „Pain & Glory“ („Dolor y gloria“). Wie das Branchenblatt Variety am Mittwoch berichtet, hat das Werk jetzt einen offiziellen Kinostart in seiner spanischen Heimat. Am 2. März bringt Sony Pictures Releasing International „Pain & Glory“ auf die Leinwände. In dem Psychodrama schaut der Filmregisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) zurück auf seine Karriere und denkt über seine Lebensentscheidungen nach. Dabei holt ihn seine dunkle Vergangenheit ein. Weitere Schauspieler im Cast sind Asier Etxeandía, Leonardo Sbaraglia, Nora Navas, Julieta Serrano, César Vicente und Asier Flores. Auch Penélope Cruz spielt mit.
Almodóvars Filme waren sehr lange Zeit auf einen Wettbewerbsslot in Cannes abonniert. Aber bereits in seinen letzten Filmen richteten sich seine Produktionen nicht mehr so sehr nach den Wünschen des wichtigsten Filmfestivals der Welt aus. Teilweise starteten sie einfach ein paar Wochen vor dem Fest, weil es die Produktionsumstände so verlangten. Almodóvar bot Cannes keine Exklusivität mehr. Das Kritikerecho nahm auch allgemein über die Zeit ab. Es hatte etwas von einer erkaltenden Liebesbeziehung. Der Kinostart am 2. März spricht da eine klare Sprache. Das Datum liegt soweit vom Mai entfernt, dass Cannes-Chef Thierry Frémaux den Film einfach nicht mehr zeigen kann.
Man will es nicht beschreien. Aber angesichts des Datums erscheint eigentlich nur eine Weltpremiere im Festivalkalender logisch zu sein: Almodóvar zeigt „Pain & Glory“ auf der Berlinale, die vom 7. bis 17. Februar stattfindet. Die Alternative dazu wäre, dass der spanische Regisseur den Film einfach ohne Feier in den Kinos anlaufen lässt. Weil es aber die letzte Berlinale von Direktor Dieter Kosslick ist und Almodóvar seinen Karrierestart dem Berliner Festival verdankt, könnte seine Rückkehr an den Potsdamer Platz ziemlich wahrscheinlich sein.
Startrampe Teddy & Berlinale1987 gewann Almodóvar mit „Das Gesetz der Begierde“ den schwul-lesbischen Teddy-Preis in Berlin. Davor wollte keines der großen Festivals seine wilden und schrillen Filme zeigen. 1990 lud die Berlinale den Spanier mit „Fessle mich!“ in den internationalen Wettbewerb ein. Cannes konnte sich zu diesem Schritt erst fast ein Jahrzehnt später bewegen, als „Alles über meine Mutter“ ihm die beste Regie an der Croisette einbrachte.
Der neue Almodóvar als Weltpremiere wäre für Kosslicks Abschluss-Berlinale ein echter Coup. Davon abgesehen, dass der Star-Glamour von Banderas und Cruz jedem roten Teppich der Welt gut steht, wäre es eine große Aufwertung der internationalen Konkurrenz im Wettbewerb. Und es hat natürlich immer etwas, wenn man Cannes einen Stamm-Auteur ausspannen kann. 2017 gelang das Kosslick schon einmal mit Aki Kaurismäki („The Other Side of Hope“). Negative Space drückt die Daumen. Zumal es auch gut zum 40-jährigen Bestehen der Berlinale-Sektion Panorama passen würde.
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