Montag, 27. August 2018
Bully for Oscar? Welche deutschen Filme noch im Oscarrennen sind
schwanenmeister, 21:44h
Bully macht Geschichtsepos: „Ballon“ ist unter den letzten elf Kandidaten
Wer vertritt Deutschland ab Donnerstag bei den Oscars? Florian Henckel von Donnersmarck, Thomas Stuber, Christian Petzold, Bully Herbig oder die einzige Frau im Aufgebot?
Am Donnerstag wird bekannt gegeben, welcher Film Deutschland in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ beim Oscar vertritt. Wer folgt auf Fatih Akins „Aus dem Nichts“, der es vergangenen Dezember immerhin auf die Shortlist der Academy Awards schaffte und einen Golden Globe gewann? Ein potenzieller Nachfolger wäre Florian Henckel von Donnersmarcks Comeback „Werk ohne Autor“, der im Wettbewerb von Venedig seine Weltpremiere feiert. Wenn er da nicht völlig verrissen wird, hat dieser Startplatz international die größte Strahlkraft. Der Venedig-Wettbewerb ist dieses Jahr mehr wert als Cannes.
Auch noch in der Vorauswahl dabei sind von der Berlinale das Romy-Schneider-Biopic „Drei Tage in Quiberon“, Thomas Stubers „In den Gängen“, „Das schweigende Klassenzimmer“ und Christian Petzolds „Transit“. Stubers meisterliche Großmarkt-Studie hätte den Vorteil, dass er international schon Anklang gefunden hat, wohingegen „Transit“ bei ausländischen Kritikern eher durchgefallen war. „Drei Tage in Quiberon“ war mit sieben Auszeichnungen der große Abräumer beim deutschen Filmpreis.
Weiter dabei unter den letzten elf Kandidaten und in der Verlosung ist der Filmfest-München-Eröffnungsfilm „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“, Robert Schwentkes „Der Hauptmann“, der seine Weltpremiere in Toronto feierte, „Die Unsichtbaren“ über die letzten Juden, die sich in den 1940er-Jahren in Berlin versteckten, das Roadmovie „Simpel“ und der internationale Animationsfilm „Teheran Taboo“.
Darf Bully Herbig ran?Die größte Überraschung ist Michael Bully Herbigs neuer Film „Ballon“ über die Flucht zweier Familie aus der DDR in den Westen. Das ernste Geschichtsepos mit Schauspielern wie Friedrich Mücke, Karoline Schuch, Alicia von Rittberg und David Kross bei den Oscars dabei zu haben, wäre wohl Bullys großer Traum. Ein bisschen zu wünschen wäre es ihm ja, dass er nach einigen bizarren Fehlgriffen wie „Zettl“, „Buddy“ oder „Vier gegen die Bank“ zumindest wieder einen leidenschaftlichen Kinotraum auf die Leinwand hinbekommen hat.
Die Liste (elf Kandidaten):
* 3 TAGE IN QUIBERON (Emily Atef)
* BALLON (Michael Bully Herbig)
* DER HAUPTMANN (Robert Schwentke)
* IN DEN GÄNGEN (Thomas Stuber)
* MACKIE MESSER – DER DREIGROSCHENFILM (Joachim A. Lang)
* DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER (Lars Kraume)
* SIMPEL (Markus Goller)
* TEHERAN TABU (Ali Soozandeh)
* TRANSIT (Christian Petzold)
* DIE UNSICHTBAREN (Claus Räfle)
* WERK OHNE AUTOR (Florian Henckel von Donnersmarck)
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