Dienstag, 24. Juli 2018
Toronto zu verstehen, bedeutet Venedig und Telluride zu entschlüsseln
schwanenmeister, 21:40h
Felix van Groeningens englischsprachiges Debüt „Beautiful Boy“
Am Mittwoch wird das heiße Programm des Venedig-Festivals veröffentlicht. Weitere Hinweise, was gezeigt wird, gibt das Programm des Toronto-Festivals. Deren Weltpremieren lassen sich aber auch sehen.
Weltpremieren:
- Beautiful Boy (Felix van Groeningen)
- High Life (Claire Denis)
- Widows (Steve McQueen)
- If Beale Street Could Talk (Barry Jenkins)
- Maya (Mia Hansen-Løve)
[aka Filme, die zuerst in Venedig laufen könnten]
- Can You Ever Forgive Me? (Marielle Heller)
- The Front Runner (Jason Reitman)
- The Old Man & the Gun (David Lowery)
- White Boy Rick (Yann Demange)
[aka Filme, die vorher in Venedig laufen]
- Shadow (Zhang Yimou)
- A Star Is Born (Bradley Cooper)
- The Sisters Brothers (Jacques Audiard)
- Sunset (László Nemes)
[aka Filme, die zuerst in Venedig oder in Telluride laufen]
- First Man (Damien Chazelle) *Venedig*
- Galveston (Mélanie Laurent)
- Cold War (Paweł Pawlikowski) *Telluride*
- Dogman (Matteo Garrone) *Telluride*
- Non-Fiction (Olivier Assayas) *Venedig*
- Roma (Alfonso Cuarón) *Venedig*
- Shoplifters (Hirokazu Kore-eda) *Telluride*
- Wildlife (Paul Dano) *Telluride*
Sehr gut vorstellbar ist auch eine Weltpremiere von Robert Redfords letztem Film als Schauspieler, „The Old Man & the Gun“, am Lido. Der amerikanische Regisseur ist Stephen Lowery, der mit „A Ghost Story“ und „Pete's Dragon“ zwei Wirkungstreffer im cineastischen Unterbewusstsein hinterlassen hat. Solch einen Coup kann sich Venedig-Chef Barbera kaum entgehen lassen. Die neuen Filme von Reitman und Heller passen eher nach Telluride. Aber wir werden sehen.
Noch spannender sind aber die Weltpremieren, die der künstlerische Leiter Cameron Bailey in Toronto vom 6. bis 16. September zeigt. Mit Steve McQueens „Widows“ und Barry Jenkins' „If Beale Street Could Talk“ sind zwei attraktive Nachfolgefilme von Oscar-Gewinnern am Start. Das englischsprachige Debüt des Belgiers Felix van Groeningen, „Beautiful Boy“ mit Timothée Chalamet und Steve Carell, wurde eigentlich als sicherer Venedig-Kandidat gehandelt. Van Groeningens Film „Die Beschissenheit der Dinge“ ist ein kleines Meisterwerk, der Film danach, „The Broken Circle Breakdown“, hatte auch eine unfassbare Kraft.
Außerdem ist jeder neue Film von Mia Hansen-Løve ein Geschenk. Sie ist nicht auf ein Festival festgelegt. Vielleicht wollte sie nicht mit ihrem Ehemann Olivier Assayas in einem Venedig-Wettbewerb laufen. „Alles was kommt“ lief 2016 auf der Berlinale, „Eden“ hatte auch schon eine Toronto-Weltpremiere. Ihren großen Durchbruch erlebte sie aber in Cannes mit „Der Vater meiner Kinder“. Eventuell ist „Maya“ wieder ein Hansen-Løve-Film, der unter dem Radar fliegt. In dem kanadischen Festival mit den unzähligen Nebenreihen und ohne internationalen Wettbewerb sind Weltpremieren geradezu prädestiniert unterzugehen.
Link: - Das komplette Toronto-Programm
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