Mittwoch, 29. November 2017
Und so beginnt es ...
schwanenmeister, 00:48h
Vicky Krieps in „Phantom Thread“ | © Annapurna Pictures / Focus Features
Das National Board of Review startet den traditionellen Oscar-Reigen. Steven Spielberg mischt die bisherigen Favoriten auf.
Das Oscar-Rennen ist offiziell eröffnet. Der erste richtungsweisende Kritikerverband, das National Board of Review, hat seine Gewinner gekürt. Als bester Film wurde Steven Spielbergs Werk „The Post“ ausgezeichnet. Beste Regisseurin wurde Greta Gerwig mit ihrem Film „Lady Bird“. Auch die beiden Hauptdarstellerpreise gehen an Spielbergs Zeitungsfilm: Tom Hanks wird bester Schauspieler, Mery Streep beste Schauspielerin. Am wichtigsten ist aber immer die Liste der zehn besten Filme des Jahres:
Platz eins: THE POSTIn einem normalen Jahr würde ich die Liste des National Board of Review nicht mehr posten. Ich würde sie amüsiert zur Kenntnis nehmen. Zu dubios ist eigentlich die Zusammensetzung der Kritikervereinigung, zu weit habe ich mich von den Oscar Bloggern entfernt. Aber in diesem Jahr sind einfach sehr viele Filme im Rennen, denen ich die Daumen drücke.
* BABY DRIVER
* CALL ME BY YOUR NAME
* THE DISASTER ARTIST
* DOWNSIZING
* DUNKIRK
* THE FLORIDA PROJECT
* GET OUT
* LADY BIRD
* LOGAN
* PHANTOM THREAD
Das gilt selbst für einen von mir noch nicht gesehenen Film wie Paul Thomas Andersons „Vertigo“-Variation „Phantom Thread“ mit Daniel Day-Lewis und Vicky Krieps. Wie cool ist das denn? Da ist auf einmal die famose Luxemburgerin aus „Das Zimmermädchen Lynn“ und „Der junge Karl Marx“ in einem potenziellen Oscar-Film zu sehen. Übrigens feierte der tolle „Karl Marx“ in der angeblich so überflüssigen Berlinale-Special-Reihe seine Weltpremiere.
Spannender ist fast, wer nicht drauf stehtSteven Spielberg erhält einen größeren Push mit den diversen Preisen. Mich amüsiert zwar ein bisschen der Spruch „Der beste Spielberg seit ...“, weil ganz klar „Bridge of Spies“ sein bester Film seit den frühen 2000er-Jahren ist. Und das war quasi sein bis dato letztes Werk. Aber ansonsten bestätigt das National Board frühe Favoriten wie „Call Me by Your Name“, „Dunkirk“, „The Florida Project“, „Get Out“ und „Lady Bird“. So schön ich auch die Nennung von „Logan“ finde, der wird in diesem Umfeld zu vernachlässigen sein. Auch „Baby Driver“ und „The Disaster Artist“ wirken wie Zeichen der versuchten Jugend. „Downsizing“ ist auch eigentlich schon in Toronto verbrannt worden.
Überraschenderweise außen vor sind hier auf jeden Fall „Shape of Water“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, „Darkest Hour“ und „The Big Sick“. Die Liste zeigt letztlich eigentlich nur, wie offen das Oscar-Rennen zu diesem Zeitpunkt noch ist. Die Kritiker positionieren sich, die letzten Kandidaten werden gesichtet. Spannend wird sein, wie sich „The Post“ und „Phantom Thread“ auf mittelfristige Sicht unter den Favoriten einsortieren werden.
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