Mittwoch, 26. Juli 2017
„Argentinischer Russ Meyer“ in Frankfurt wiederentdeckt
schwanenmeister, 00:47h
Das Filmkollektiv Frankfurt und das Hofbauer-Kommando laden zur Wiederentdeckung des argentinischen Exploitation-Regisseurs Armando Bó ein. Vom 18. bis 20. August zeigen sie in Frankfurt am Main die größte Bó-Hommage außerhalb Argentiniens.
Regisseur Armando Bó mit seiner Muse Isabel Sarli („La Leona“)
„Vier Männer zerfleischen sich im Kampf um Isabel Sarli, Argentiniens bombastischen Superstar jener Zeit. Implodierende Seelen neben explodierenden Figuren in einem Kaleidoskop lateinamerikanischer Befindlichkeiten.“ So schwärmte der epd-Filmkritiker Hans Schifferle von Armando Bós Film „Naked“ (1966). Und wenn der beste deutsche Filmkritiker von einem Regisseur schwärmt, den ich gar nicht kenne, werde ich hellhörig.
Wer ist Armando Bó? 1914 in Buenos Aires geboren, begann Bó seine Karriere als Schauspieler und unabhängiger Produzent. Zwischen 1954 und seinem frühen Tod 1981 inszenierte er 30 Spielfilme. Das Filmkollektiv Frankfurt und das Hofbauer-Kommando präsentieren jetzt die umfangreichste Bó-Hommage außerhalb Argentiniens. Am Wochenende vom 18. bis 20. August laufen zehn Spielfilmen, allesamt in 35mm-Unikatskopien, davon sieben als Deutschlandpremiere und eigens untertitelt, im Festsaal des Frankfurter Studierendenhaus und im Deutschen Filmmuseum. Die Werkschau bietet einen umfassenden Einblick in Bós Œuvre, indem auch zwei politische Komödien und ein Fußballfilm zu sehen sind sowie eine Dokumentation über die immensen Eingriffe der Zensur in seine Filme.
In Argentinien sei Bó als der Populärregisseur schlechthin bekannt und geliebt, schreibt das Filmkollektiv Frankfurt. Seine Filme genießen unter den wenigen Kennern außerhalb der spanischsprachigen Welt den Ruf eines „argentinischen Russ Meyer“.
Die Filme werden von Einführungen begleitet, und Gabriela Trujillo (Cinémathèque française), Expertin für südamerikanischen Avantgardefilm, wird unter anderem den subversiv-experimentellen Charakter von Bós Spielfilmen in ihrem Kurzvortrag am Samstag, den 19. August, um 22.30 Uhr beleuchten.
Freitag, 18. August
17.00 Uhr – CARNE SOBRE CARNE (2008) Dokumentation (Festsaal)
19.00 Uhr – EMBRUJADA (1969-76) (Festsaal)
22.30 Uhr – TROPISCHE SINNLICHKEIT (= Lujuria tropical, 1964) (Deutsches Filmmuseum)
Samstag, 19. August
14.00 Uhr – LA MUJER DEL ZAPATERO (1965) (Festsaal)
16.00 Uhr – DESNUDA EN LA ARENA (1969) (Festsaal)
18.30 Uhr – EL TRUENO ENTRE LAS HOJAS (1958) (Festsaal)
22.30 Uhr – Kurzvortrag (20min, in Engl.) von Gabriela Trujillo
anschließend: FIEBRE (1972) (Deutsches Filmmuseum)
Sonntag, 20. August
14.00 Uhr – PELOTA DE CUERO (1963) (Festsaal)
16.00 Uhr – LA SENORA DEL INTENDENTE (1967) (Festsaal)
19.00 Uhr – FUEGO (1968) (Festsaal)
21.00 Uhr – NAKED (= La tentación desnuda, 1966) (Festsaal)
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