Donnerstag, 10. November 2016
Siegfried-Kracauer-Preis für Filmkritiker Ekkehard Knörer
schwanenmeister, 21:41h
Der Herausgeber der Filmzeitschrift Cargo, Ekkehard Knörer, ist der Gewinner des diesjährigen Siegfried-Kracauer-Preises. Die Verantwortlichen nutzten die Preisverleihung auch, um die Einstellung der Traditionszeitschrift Filmdienst anzuprangern.
Justus Nussbaum, Wikipedia / CC BY-SA 3.0
Ekkehard Knörer (siehe Bild oben) hat am Donnerstag den Siegfried-Kracauer-Preis für die beste Filmkritik gewonnen. Seine Kritik "Außer sich" zum Nicolette-Krebitz-Film „Wild“ erschien diesen März in der Zeitschrift Cargo. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Das Stipendium für das Jahr 2016/17 in Höhe von insgesamt 12.000 Euro erhält Patrick Holzapfel, der eine sechsteilige Artikelserie zum Thema „Zukunft des Kinos“ sowie einen regelmäßigen Blog verfassen wird. Die Preisübergabe fand während der feierlichen Verleihung des Kinoprogrammpreises NRW im Rahmen des Film- und Kinokongresses in Köln statt, wie der Verband der deutschen Filmkritik mitteilte.
Die nach dem Filmtheoretiker ("Von Caligari zu Hitler") benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Zu der von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) ins Leben gerufenen Initiative kam 2016 als neuer Partner die Film- und Medienstiftung NRW hinzu. Beide Filmförderungen stiften den Preis gemeinsam. „Wir freuen uns, diese Auszeichnung nun zum dritten Mal zu vergeben und so wieder auf einige herausragende Filmkritiken des letzten Jahres aufmerksam zu machen", sagte der MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen. Gute Filmkritiken seien oft selbst kleine Kunstwerke. 2015 gewannen ex aequo die Journalisten Andreas Busche (epd-Film) und Toby Ashraf (sissy-Magazin) den Siegfried-Kracauer-Preis für die beste Filmkritik.
Der Sprachstil gab den AusschlagPetra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, unterstrich: „Mit dem Siegfried-Kracauer-Preis möchten wir die besondere Bedeutung der Filmkritik für unser Metier hervorheben. Eine gute Kritik ist Werbung für Filme, Feedback für die Macher und ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Diskurs." Die diesjährigen Nominierungen und Arbeiten von Preisträger Ekkehard Knörer und Patrick Holzapfel belegten die Bandbreite und Qualität der Filmkritik eindrucksvoll.
Die diesjährige Jury bestand aus der Regisseurin Barbara Albert, dem Geschäftsführer von Real Fiction Filmverleih, Joachim Kühn und dem Filmkritiker Sven von Reden. Ekkehard Knörer habe unter 69 Bewerbern für die beste Filmkritik mit seinem Sprachstil überzeugt, der die „Wahrnehmung des Films“ widerspiegele, so die Jury. Weiter heißt es in ihrer Begründung: „Wir bekommen sofort Lust aufs Kino, wollen den Film (noch einmal) sehen.“ Den zukünftigen Stipendiaten Patrick Holzapfel würdigte die Jury für seinen „ebenso persönlichen wie reflektierten Zugang zum Kino“. Seine Texte offenbarten eine „fühlbare Leidenschaft für den Film mit einem für sein junges Alter erstaunlich breitem Wissen über Filmgeschichte und Weltkino“.
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung dem bisherigen Medienpartner Filmdienst, würdigte dessen filmkritisches Engagement und bedauerte das bevorstehende Aus für die Printausgabe. „Die Zukunft des Kinos ist nach derzeitigem Stand gesicherter als die Zukunft der Filmkritik“, so das ernüchternde Fazit des Abends. Die Stiftung des Siegfried-Kracauer-Preises für Filmkritik durch zwei einflussreiche Filmförderungen wertete der Verband jedoch als hoffnungsvolles Zeichen für die Filmkritik, den Film und das Kino.
Link: - Hanns-Georg Rodek über das Aus des Filmdienst
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