Sonntag, 26. Juni 2011
Warum der BR der einzige Fernsehsender ist, der Filmkultur ganz groß schreibt
Ich habe bei SigiGötz-Entertainment gelesen, dass der BR gestern ein neues, ziemlich cool klingendes Sendekonzept zum Thema deutsche Filmkritiker und die fremde Welt des Fernsehens im Programm hatte. Das Format heißt "FilmFight - der Kino Kino Talk" und wird anlässlich des Münchner Filmfests ausgestrahlt. Filmkritiker wie Hans-Ulrich Pönack, der ja - machen wir uns nichts vor - der einzige optisch bekannte deutsche Filmkritiker ist, was natürlich schon ein gewisses Armutszeugnis ist, bekriegen sich dort unter der Leitung von Henryk M. Broder um die beste Meinung zu den besprechenden Filmen ("Schlafkrankheit", "Nader und Simin"). Viele wissen nicht, dass Broder in den 1970er-Jahren einer der wenigen Journalisten war, der ziemlich amüsante, aber auch ernsthafte Dinge über die Lederhosen- und Reportfilme der Sexwelle publizierte. Es gibt einen kurzen, prägnanten Essay von ihm, der mehr über das German Sexploitation-Genre erzählt als das gesamte "Schulmädchen-Report"-Buch von Annette Miersch. Leider konnte ich den ersten Filmfight von Broder samt Kollegen noch nicht in der altmodisch anmutenden Mediathek des BR finden. Wer da also fündig wird, bitte Bescheid sagen. Das Konzept klingt geil, und eine dreiviertel Stunde samstags um 22.10 Uhr ist angesichts der filmjournalistischen Einsparungen anderer Sender todesmutig. Und der Bayerische Rundfunk war auch der einzige Sender, auf dem ich mir ein solches Experiment hätte vorstellen können. Dort unten gibt es eben noch eine echte Filmkultur, die sich immer mal wieder sehr schön in ihrem regionalen TV-Sender widerspiegelt.

Link: - Film Fight, - Anschauen

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