Freitag, 27. Mai 2011
Das Festival des deutschen Films 2011
Kinobetreiber seien extrem schlecht auf das Filmfestival zu sprechen, meinte Kritiker Rüdiger Suchsland kürzlich im Negativ-Film-Interview. Dafür gebe es mehrere Gründe. Vielleicht unter anderem den, dass man mit nur einem Haps innerhalb von wenigen Tagen gleich alle positiven Ausreißer der deutschen Filmindustrie anschauen kann. Darüber hinaus bietet das Festival in Ludwigshafen eine traumhafte Kulisse am sommerlichen Rhein, proppevolle große Vorstellungen, fachkundiges Publikum, eine Hang-Out-Zone und ein Zelt für den Dialog mit den Filmemachern. Das nenne ich Wettbewerbsverzerrung. Und wirklich: Hat man nicht die Berlinale besucht oder das Glück, in den drei Großstädten zu wohnen, in denen die besten deutschen Filme das Jahr über gezeigt werden, dann ist Ludwigshafen genau das Ding.

Hier laufen Mitte Juni die beiden umfeierten Sandra-Hüller-Filme "Brownian Movement" und "Über uns das All" im Wettbewerb. Dazu gibt es das Prestigeprojekt "Dreileben" zu bestaunen, in dem Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler den selben Kriminalfall aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Weiterhin laufen der Berlinale-Gewinner "Schlafkrankheit" von Ulrich Köhler und Rudolf Thomes Film "Das rote Zimmer", der wahrscheinlich in einer Vorstellung mehr Zuschauer haben wird als in der gesamten Kinoauswertung. Thome hat sich bereits als Zaungast und Gesprächspartner angesagt. Und wer Pia Marais' Film "Im Alter von Ellen" oder "Wer wenn nicht wir" im Kino verpasst haben sollte, bekommt in Ludwigshafen noch mal eine zweite Chance. Nicht zu vergessen ist die kleine Sommerkomödien-Retrospektive auf der großen Leinwand mit so Perlen wie "Zur Sache, Schätzchen", "Wir Wunderkinder", "Schtonk" und "Man spricht deutsch".

Links: - Festival d. dt. Films, - Suchsland bei Negativ

... comment