Montag, 14. Februar 2011

schwanenmeister, 01:11h
Schöne Spielerei: Neil Young und sein Quotenorakel, wer am Ende der Woche den Goldenen Bären gewinnt. Aktuell führt noch der iranische Wettbewerbsbeitrag aus offensichtlichen Gründen, aber sein Liebling "Innocent Saturday" hat doch gewaltig aufgeholt. Und die Erkenntnis, dass man auch dieses Jahr nicht bis nach Mitternacht warten muss, um die Pressekonferenzen auf RBB schauen zu können, sondern bequem auf der Homepage zugreifen kann. Toll zum Beispiel das Team von "Schlafkrankheit". Da ist Jenny Schily, die man seit "Die Stille nach dem Schuss" nicht wiedergesehen hat, wenn man nicht regelmäßig "Tatort" schaut. Ich dachte kurz: Hoppla, hat Ulrich Köhler wirklich Antje Mönning gecastet. Egoli Tossell-Produzentin Janine Jackowski auch sehr gerne kennengelernt.
Screen Daily-Kritikerspiegel: Scott Foundas gibt "Schlafkrankheit" die Höchstwertung (4 Sterne). Damit dürfte klar sein, dass Ulrich Köhlers Film zumindest unter amerikanischen Kritikern nach "Alle Anderen" der nächste Durchbruch für die Berliner Schule wird. Auch Nick James und Tim Robey waren angetan. Den besten Punkteschnitt hält aber aktuell knapp vor "Schlafkrankheit" der US-Film "Margin Call" mit 2,6 Sternen.
The Return of Regina Ziegler: Die Produzentengöttin im Interview mit dem hinterlistigen EinsExtra-Reporter Ulrich Timm und ab und an im Small Talk mit Peter Claus. Mit Ausnahme der Gewerkschaftsschelte ein wie immer ganz großer Auftritt der "Henri 4"-Macherin. Selbst auf die ächzendste Frage, auf den größten Flop oder die negativsten Aussichten hat sie einen positiven Spin zu bieten. 45 Minuten lang eine unterhaltsame Schulung in Angriff und Verteidigung. Nicholas Sarkozy soll ihr einen Fanbrief wegen der Heinrich Mann-Verfilmung geschickt haben.
"Es wird Hymnen, es wird Verrisse geben. Es gab sich streitende, sich wütend anblaffende Journalisten", erzählt Peter Claus im D-Radio-Kultur vom 3D-Tag der Berlinale. Der Titel 'weltbester Berlinale-Kritiker' ist aber schon vorzeitig nicht mehr Nils Bokelberg von den Fünf Filmfreunden zu nehmen. In seinem dritten Videotagebuch vom roten Teppich kämpft der Kritiker mit der koreanischen Metallarbeiter-Doku "Cheonggyecheon Medley: A Dream of Iron" so ausdauernd und würdevoll wie Matthew Broderick mit Jim Carrey in "The Cable Guy".
"INNOCENT SATURDAY 9/10, or 24/28. Surely *the* film of this year's Berlinale. A knockout, hyperkinetic CLOVERFIELD-esque evocation of the day Chernobyl blew", twittert Neil Young (THR). "In seinen besten Momenten leitet V SUBBOTU aber Groteske in Tragödie über (und zurück), wie es nur wirklich souveräne Filmemacher schaffen", bloggt Hannah Pilarczyk (Spiegel Online). "As an attempt to evoke life at ground level during one of the great catastrophes of the modern age, INNOCENT SATURDAY is a flawed, perhaps overwrought, but often mesmerising tableau of a dance of death", schreibt Jonathan Romney (Screen Daily). "V SUBBOTU ist ein absolut verstörendes Erlebnis, rastlos sieht man die Protagonisten ihrem eigenen Ende zusteuern. Dabei sind die Konflikte, die diese durchleben, allegorisch. Tschernobyl bietet zwar das Setting, doch verweist V SUBBOTU auf den Umgang mit dem eigenen Tod", schreibt Christian Alt (Negativ Film). "Und wenn dann ganz wenige Male der filmische Blick auf das dann übergroße, explodierte Reaktorgebäude freigegeben ist, dann ist das wie ein Informations-Schock und dann beginnt die dumpfe Unruhe im Zuschauer ebenfalls wieder zu einem brennenden Bewusstsein zu werden – zu dem Gefühl, das ich als Kind hatte, wenn samstags die Sirenen geheult haben", erinnert sich Stefan Höltgen (epd-Film).
"Cave of Forgotten Dreams" (Werner Herzog)
"Ich glaube, Herr Herzog geht zum Lachen in den Keller", sagt Herzog-Aficionado Stefan Höltgen und weiht gemeinsam mit Jörg Buttgereit den ersten epd-Film-Videocast in Fast-3D ein. Sehr unterhaltsam. "Werner Herzogs Höhlentour ist großartig mit all ihren verborgenen Kammern, mutierten Echsen und calcinierten Reißzähnen", twittert Cristina Nord (taz). "Herzog has conjured up something magical here, perhaps able to speak for itself in a way that makes his customary philosophising unnecessary. It's almost like watching the reinvention of the cinematic medium", schreibt Andrew Pulver (Guardian).
"Tales of the Night" (Michel Ocelot)
"Stark shadow-box-style animation is visually bewitching, but fairytale narratives prove slight and samey", twittert Guy Lodge (InContention). "Der Film bewegt sich auf recht betuliche, gekünstelt enthusiastische Weise durch den internationalen Sagen- und Märchenschatz ohne je recht Charme oder Esprit zu entwickeln. Gewiss schon recht solide und für Kinder mutmaßlich eine kurze Weile lang brauchbar, nur, lieber Himmel, das soll wettbewerbstauglich sein?", fragt Thomas Groh (Perlentaucher). "The six new short stories possess plenty of the charm, wit and visual boldness for which his films are celebrated, but only newcomers to Ocelot’s work will be filled with wonder", schreibt Mike Goodridge (Screen Daily).
Screen Daily-Kritikerspiegel: Scott Foundas gibt "Schlafkrankheit" die Höchstwertung (4 Sterne). Damit dürfte klar sein, dass Ulrich Köhlers Film zumindest unter amerikanischen Kritikern nach "Alle Anderen" der nächste Durchbruch für die Berliner Schule wird. Auch Nick James und Tim Robey waren angetan. Den besten Punkteschnitt hält aber aktuell knapp vor "Schlafkrankheit" der US-Film "Margin Call" mit 2,6 Sternen.
The Return of Regina Ziegler: Die Produzentengöttin im Interview mit dem hinterlistigen EinsExtra-Reporter Ulrich Timm und ab und an im Small Talk mit Peter Claus. Mit Ausnahme der Gewerkschaftsschelte ein wie immer ganz großer Auftritt der "Henri 4"-Macherin. Selbst auf die ächzendste Frage, auf den größten Flop oder die negativsten Aussichten hat sie einen positiven Spin zu bieten. 45 Minuten lang eine unterhaltsame Schulung in Angriff und Verteidigung. Nicholas Sarkozy soll ihr einen Fanbrief wegen der Heinrich Mann-Verfilmung geschickt haben.
"Es wird Hymnen, es wird Verrisse geben. Es gab sich streitende, sich wütend anblaffende Journalisten", erzählt Peter Claus im D-Radio-Kultur vom 3D-Tag der Berlinale. Der Titel 'weltbester Berlinale-Kritiker' ist aber schon vorzeitig nicht mehr Nils Bokelberg von den Fünf Filmfreunden zu nehmen. In seinem dritten Videotagebuch vom roten Teppich kämpft der Kritiker mit der koreanischen Metallarbeiter-Doku "Cheonggyecheon Medley: A Dream of Iron" so ausdauernd und würdevoll wie Matthew Broderick mit Jim Carrey in "The Cable Guy".
- Wettbewerbs-Sammelbecken -"Innocent Saturday" (Alexander Mindadze)
"INNOCENT SATURDAY 9/10, or 24/28. Surely *the* film of this year's Berlinale. A knockout, hyperkinetic CLOVERFIELD-esque evocation of the day Chernobyl blew", twittert Neil Young (THR). "In seinen besten Momenten leitet V SUBBOTU aber Groteske in Tragödie über (und zurück), wie es nur wirklich souveräne Filmemacher schaffen", bloggt Hannah Pilarczyk (Spiegel Online). "As an attempt to evoke life at ground level during one of the great catastrophes of the modern age, INNOCENT SATURDAY is a flawed, perhaps overwrought, but often mesmerising tableau of a dance of death", schreibt Jonathan Romney (Screen Daily). "V SUBBOTU ist ein absolut verstörendes Erlebnis, rastlos sieht man die Protagonisten ihrem eigenen Ende zusteuern. Dabei sind die Konflikte, die diese durchleben, allegorisch. Tschernobyl bietet zwar das Setting, doch verweist V SUBBOTU auf den Umgang mit dem eigenen Tod", schreibt Christian Alt (Negativ Film). "Und wenn dann ganz wenige Male der filmische Blick auf das dann übergroße, explodierte Reaktorgebäude freigegeben ist, dann ist das wie ein Informations-Schock und dann beginnt die dumpfe Unruhe im Zuschauer ebenfalls wieder zu einem brennenden Bewusstsein zu werden – zu dem Gefühl, das ich als Kind hatte, wenn samstags die Sirenen geheult haben", erinnert sich Stefan Höltgen (epd-Film).
"Cave of Forgotten Dreams" (Werner Herzog)
"Ich glaube, Herr Herzog geht zum Lachen in den Keller", sagt Herzog-Aficionado Stefan Höltgen und weiht gemeinsam mit Jörg Buttgereit den ersten epd-Film-Videocast in Fast-3D ein. Sehr unterhaltsam. "Werner Herzogs Höhlentour ist großartig mit all ihren verborgenen Kammern, mutierten Echsen und calcinierten Reißzähnen", twittert Cristina Nord (taz). "Herzog has conjured up something magical here, perhaps able to speak for itself in a way that makes his customary philosophising unnecessary. It's almost like watching the reinvention of the cinematic medium", schreibt Andrew Pulver (Guardian).
"Tales of the Night" (Michel Ocelot)
"Stark shadow-box-style animation is visually bewitching, but fairytale narratives prove slight and samey", twittert Guy Lodge (InContention). "Der Film bewegt sich auf recht betuliche, gekünstelt enthusiastische Weise durch den internationalen Sagen- und Märchenschatz ohne je recht Charme oder Esprit zu entwickeln. Gewiss schon recht solide und für Kinder mutmaßlich eine kurze Weile lang brauchbar, nur, lieber Himmel, das soll wettbewerbstauglich sein?", fragt Thomas Groh (Perlentaucher). "The six new short stories possess plenty of the charm, wit and visual boldness for which his films are celebrated, but only newcomers to Ocelot’s work will be filled with wonder", schreibt Mike Goodridge (Screen Daily).
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