Dienstag, 31. August 2010
Venedig-Ticker: 1. September
schwanenmeister, 19:35h
Nikki Finkes rechte Hand Tim Adler lästert über das Venedig-Festival. Zusammengefasst: Zu teuer, nicht mehr besonders, US-Stars bleiben weg. Der Daily Mail-Kritiker Baz Bamigboye bleibt zu Hause. Guardian-Kritiker Peter Bradshaw sieht auch den Abwärtstrend in der Relevanz des Festivals. Laut Xan Brooks würde sich Venedig den zweiten Platz inzwischen mit Toronto, Sundance, Berlin und dem SXSW teilen. Und Daily Telegraph-Kritiker David Gritten tippt auf Darren Aronofskys "Black Swan" als Goldenen Löwen-Gewinner. Somit hat der London-Korrespondent von Deadline Hollywood also ausschließlich britische Filmjournalisten ausgeschlachtet und nebenbei das Venedig-Logo von vor drei Jahren verwendet.
Filmstarts resp. Björn Becher macht sich indes Hoffnung, dass das Gerücht stimmen könnte, Terrence Malicks "Treef of Life" würde als Überraschungfilm gezeigt werden. Die "Hart aber fair"-Tagline: Wenn Wunschdenken auf Wirklichkeit trifft.
Eric J. Lyman weist in The Hollywood Reporter auf den niedrigsten Altersdurchschnitt (47 Jahre) in der Geschichte des Wettbewerbs hin. Und das trotz Regielegenden wie Monte Hellman (78 Jahre) und Jerzy Skolimowski (72 Jahre). Festivaldirektor Marco Müller: "The times are changing. Big films with a big publicity budget aren't helped as much as they used to be by the big festivals, and they don't help the festivals either, with the main players just jetting in and out for a day."
Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau widerspricht Deadline Hollywood vor allem beim Thema Superstars und dann doch irgendwie nicht. Viel Amerika, wenig Hollywood, scheint sein Fazit zu sein. Und er freut sich auf ein Gipfeltreffen zwischen Jurypräsident Tarantino, Bud Spencer und Terence Hill, die Teil der diesjährigen Komödien-Retrospektive sein werden. Ich weiß, dass der Quentin zumindest großer Fan der Blödel-Komödie "Der Supercop" ist, Sergio Corbuccis halben amerikanischen Film ohne Spencer, aber mit Hill. Wahrscheinlicher ist, dass sich Tarantino eher auf Genregrößen wie Lino Banfi stürzen wird, der unter anderem einmaliger Fernando di Leo-Darsteller und dauerhafter Partner von Göttin Edwige Fenech in den berüchtigten italienischen Sexkomödien der 1970er-Jahre war.
So funktioniert das heutzutage: 9 Uhr Pressevorführung, etwas später die ersten Twitter-Reaktionen, noch etwas später die ersten Kritiken der Trade Press, noch etwas später eine Zusammenfassung von Slashfilm: Der Eröffnungsfilm Black Swan wird gleich mal abgefeiert. Peter Sciretta macht die Texte von Variety und Screen Daily hinter der Paywall lesbar. Was mich etwas fasziniert, ist die untypische, beinahe euphorische Reaktion von Boyd van Hoeij: "It was superb. Would have been a masterpiece if slightly shorter/more compact." Und Kirk Honeycutt hat eher ein Instant Guilty Pleasure gesehen: "A gorgeously shot, visually complex film whose badness is what's so good about it."
Cargo Film hat wieder den hauseigenen SMS-Service am Start, den Cristina Nord (taz), Isabella Reicher (Standard) und Michael Althen (FAZ) täglich füttern sollen. Althen berichtet von einem Eastern, in dem es Donnie Yen an die deutsche Westfront 1918 verschlägt.
Ein recht umständliches, weil von Englisch auf Deutsch übersetztes Interview hat D-Radio Kultur mit Festivalchef Marco Müller geführt. Ist dafür aber schön ausführlich geworden.
The Smallest Oscar Buzz: Der Sunday Mirror-Kritiker Mark Adams will definitiv eine sehr oscarwürdige Performance in "Black Swan" entdeckt haben. Seiner Meinung nach schafft es Darren Aronofsky nach Mickey Rourke, auch Natalie Portman wieder in Scheinwerferlicht zu drängen. Unter Vorbehalt, weil Adams wohl befangen ist: er sah den Film drei Tage vor dem Rest der Welt.
Mehr "Black Swan"-Schnellschüsse: Todd McCarthy (indieWIRE) und Guy Lodge (InContention). Mich spricht jetzt auch "Red Shoes" auf Acid nicht sonderlich an. Überhaupt Ballett, ich muss da immer an Homer Simpson denken und wie er sich einen solchen Abend vorstellt. David Gritten (Daily Telegraph): "As for Portman, she can expect a busy few months at awards dinners."
Filmstarts resp. Björn Becher macht sich indes Hoffnung, dass das Gerücht stimmen könnte, Terrence Malicks "Treef of Life" würde als Überraschungfilm gezeigt werden. Die "Hart aber fair"-Tagline: Wenn Wunschdenken auf Wirklichkeit trifft.
Eric J. Lyman weist in The Hollywood Reporter auf den niedrigsten Altersdurchschnitt (47 Jahre) in der Geschichte des Wettbewerbs hin. Und das trotz Regielegenden wie Monte Hellman (78 Jahre) und Jerzy Skolimowski (72 Jahre). Festivaldirektor Marco Müller: "The times are changing. Big films with a big publicity budget aren't helped as much as they used to be by the big festivals, and they don't help the festivals either, with the main players just jetting in and out for a day."
Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau widerspricht Deadline Hollywood vor allem beim Thema Superstars und dann doch irgendwie nicht. Viel Amerika, wenig Hollywood, scheint sein Fazit zu sein. Und er freut sich auf ein Gipfeltreffen zwischen Jurypräsident Tarantino, Bud Spencer und Terence Hill, die Teil der diesjährigen Komödien-Retrospektive sein werden. Ich weiß, dass der Quentin zumindest großer Fan der Blödel-Komödie "Der Supercop" ist, Sergio Corbuccis halben amerikanischen Film ohne Spencer, aber mit Hill. Wahrscheinlicher ist, dass sich Tarantino eher auf Genregrößen wie Lino Banfi stürzen wird, der unter anderem einmaliger Fernando di Leo-Darsteller und dauerhafter Partner von Göttin Edwige Fenech in den berüchtigten italienischen Sexkomödien der 1970er-Jahre war.
So funktioniert das heutzutage: 9 Uhr Pressevorführung, etwas später die ersten Twitter-Reaktionen, noch etwas später die ersten Kritiken der Trade Press, noch etwas später eine Zusammenfassung von Slashfilm: Der Eröffnungsfilm Black Swan wird gleich mal abgefeiert. Peter Sciretta macht die Texte von Variety und Screen Daily hinter der Paywall lesbar. Was mich etwas fasziniert, ist die untypische, beinahe euphorische Reaktion von Boyd van Hoeij: "It was superb. Would have been a masterpiece if slightly shorter/more compact." Und Kirk Honeycutt hat eher ein Instant Guilty Pleasure gesehen: "A gorgeously shot, visually complex film whose badness is what's so good about it."
Cargo Film hat wieder den hauseigenen SMS-Service am Start, den Cristina Nord (taz), Isabella Reicher (Standard) und Michael Althen (FAZ) täglich füttern sollen. Althen berichtet von einem Eastern, in dem es Donnie Yen an die deutsche Westfront 1918 verschlägt.
Ein recht umständliches, weil von Englisch auf Deutsch übersetztes Interview hat D-Radio Kultur mit Festivalchef Marco Müller geführt. Ist dafür aber schön ausführlich geworden.
The Smallest Oscar Buzz: Der Sunday Mirror-Kritiker Mark Adams will definitiv eine sehr oscarwürdige Performance in "Black Swan" entdeckt haben. Seiner Meinung nach schafft es Darren Aronofsky nach Mickey Rourke, auch Natalie Portman wieder in Scheinwerferlicht zu drängen. Unter Vorbehalt, weil Adams wohl befangen ist: er sah den Film drei Tage vor dem Rest der Welt.
Mehr "Black Swan"-Schnellschüsse: Todd McCarthy (indieWIRE) und Guy Lodge (InContention). Mich spricht jetzt auch "Red Shoes" auf Acid nicht sonderlich an. Überhaupt Ballett, ich muss da immer an Homer Simpson denken und wie er sich einen solchen Abend vorstellt. David Gritten (Daily Telegraph): "As for Portman, she can expect a busy few months at awards dinners."
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