Freitag, 20. August 2010
Meister Eder und sein Yeti Yoko
Wenn es für einen deutschen Film, der erst in knapp zwei Jahren in unsere Kinos kommt, bereits einen festen Starttermin gibt, dann muss der entweder verdammt teuer werden oder die Amis haben ihre Finger im Spiel. Oder gleich beides. Das Filmprojekt heißt "Yoko" und basiert auf den gleichnamigen Erfolgsbüchern von Ludger 'Knister' Jochmann, seines Zeichens sehr populärer Märchenonkel aus Bottrop. Mit Jessica Schwarz und Tobias Moretti prominent besetzt, soll diese Verquickung aus Animation und realen Spielszenen à la Disneys "Hexe Lilli" der dritte teutonische Treffer in Folge für die Columbia werden - ihr Hattrick. Die Sony-Zweigstelle aus Hollywood mag zwar ausgeschrieben einen in erster Linie extrem umständlichen Namen haben, nämlich die Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion, aber sie hatte ebenso mit dem Roadtrip "Friendship!" den bisher größten und - strenggenommen - einzigen einheimischen Hit des Jahres gelandet. Und für kommendes Jahr steht die Tommy Jaud-Bestsellerverfilmung "Resturlaub" in den Startlöchern. Wenige und dafür bestens kalkulierte Zuschauererfolge lautet die Devise.

Am 26. Januar 2012 soll es dann soweit sein, dass die Computer den kleinen, mythischen Freund von der Protagonistin Pia fertiggepixelt haben und sie ihn in Mamas Kühltruhe verstecken kann. Bei "Hexe Lilli", der anderen bekannten Knister-Figur, hatte das ganz hervorragend geklappt - also mit den Zuschauern jetzt: Michael Mittermeier als Synchronstimme gewonnen, PR auf dem "Wetten dass"-Sofa gekriegt, über eine Million Zuschauer in die deutschen Kinos gelockt und in Europa tolle Achtungserfolge gefeiert. Dabei ist die Technik, reale Schauspieler mit einer animierten Figur zu verbinden, fast so alt wie das Kino selbst. "Hexe Lilli" oder "Yoko" sind letztlich nicht anderes als Kindheitserinnerungen wie "Hatschipuh" oder "Pumuckl und der blaue Kabauter". Natürlich sind sie teurer und vor allem besser vermarktet, weil sie Teil eines unendlich großen Unterhaltungsapparats sind. Und sie ziehen die jüngere deutsche Schauspielprominenz an. Wenn sich in "Hatschipuh" noch Grobmotoriker wie Henry van Lyck ("Zur Sache, Schätzchen") abmühten, dann spielen heute Nora Tschirner oder eben Jessica Schwarz die Elternrollen. Es ist lukraktiv geworden, weil die Kinderfilme als einziges deutsches Genre eine feste Kinogemeinde haben.

Links: - Coming Soon, - Resturlaub

... comment