Montag, 7. Juni 2010
Wann wurde der Bertz & Fischer-Verlag cool?
Ja ja, ich weiß, Bertz und Fischer waren immer schon das Synonym für extrem hohe Qualität, wenn es um Filmbücher ging. Das war der Fels in der Brandung, gewiss eine der letzten verbliebenen Bastionen für Leseratten mit Filmgeschmack. Aber mal ganz ehrlich: Besonders inspirierend, gewagt oder ausgefallen waren die Themen erst einmal nicht. Man hatte brav die Coen-, Fincher- und Tarantino-Bücher im Schrank und rümpfte die Nase über die Stars!-Bücher von Johnny Depp und Keanu Reeves, die für die breite Masse reserviert schienen. Doch gerade in den letzten Jahren bin ich geradezu verblüfft ob der so zahlreichen spannenden Veröffentlichungen: Sei es zum Beispiel die Walter Hill-Monografie, Peter Cowies genialer Berlinale-Führer oder Georg Seeßlens verfrühte "Inglourious Basterds"-Verbeugung - sie alle lösten sich vom steifen Verlagskorsett, boten neue, frische Seiten der Filmgeschichte an. Und im Hinblick auf die aller neuesten Bücher, etwa Marcus Stigleggers Analyse des Torture Porn, "Terrorkino: Angst/Lust und Körperhorror", oder das hoffentlich im September erscheinende, ultraspannend klingende "Sex und Subversion: Pornofilme jenseits des Mainstreams" von Oliver Demny und Martin Richling, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bertz & Fischer müssten nur noch Christian Keßlers "Läufige Leinwand" ins Programm nehmen, dann wären sie wohl unschlagbar und konkurrenzlos geworden.

Link: - Bertz + Fischer

... comment