Montag, 17. Mai 2010
Cannes-Ticker: 17. Mai
schwanenmeister, 03:35h
'Unspektakulär' wäre die Untertreibung des Jahres, um den bisherigen Verlauf des Wettbewerbs zu beschreiben. Und es war erwartet. Die Rumänen in den Nebensektionen wurden wieder auf Rosen gebettet, und der Rest dümpelte so vor sich hin, bis "Another Year" von Mike Leigh anlief, womit klar war, wen es zu schlagen gilt. Für Roger Ebert ist es in seinem Tagebucheintrag #4 eher die Frage, ob der Film die Goldene Palme und die beste Darstellerin, nämlich Lesley Manville, gewinnen kann.
Das deutsche Feuilleton hängt wie immer so weit zurück, dass sich diese Frage noch gar nicht stellt. Da entdeckt beispielsweise Milan Pavlovic im Kölner Stadtanzeiger Neil Marshalls "Centurion", den schon auf der Berlinale nur wenige richtig leiden konnten. Und in der Zeit will Jan Schulz-Ojala die Berliner Schule zu deutlich mehr Story überreden. Und auch Rüdiger Suchsland bei critic.de, einer der größten Förderer dieser frischen Prise Wind, gerrät etwas ins Grübeln, wenn er "Unter dir die Stadt" weder verreißen, noch in den Himmel loben will. IndieWIRE's Anne Thompson macht Hoffnung: "There's good word on THE CITY BELOW [...] among the lower-profile fest pics." Und Sight & Sound's Nick James lobt sogar: "An engrossing mystery about a sex infatuation exposes new depths of financial corruption with the precision of a scalpel."
Ich mag Manohla Dargis von der New York Times hauptsächlich wegen ihrer Stimme. Ihre Texte sind zwar sorgfältig überlegt, aber unspektakulär. Da passt es, dass sie den französischen Film "A Screaming Man" von Mahamat-Saleh Haroun zu ihrem persönlichen Wettbewerbs-Liebling der ersten Tage auserkoren hat. Für ihre Verhältnisse ist das doch irgendwie spektakulär!
Der Pre-Cannes-Tipp von Fangoria, "The Silent House" ("La casa muda"), könnte heute durchbrechen. Der in einem Shot gedrehte, urugayische Horrorfilm würde Buzz haben, meint Anne Thompson. Arbeitstier Derek Elley (Film Business Asia) ruft unterdessen "The Dreamer" zu seinem Lieblings-Asiaten aus. Der indonesische Coming-of-Age-Film ist vom selben Team produziert und gedreht worden, das letztes Jahr auf der Berlinale "The Rainbow Troops" vorstellte, den Elley damals auch sehr mochte.
Schnellschüsse: Sight & Sound-Herausgeber Nick James steht auf italienische Ziegen. "The Four Times" ("Le quattro volte") sei der bisher beste Cannes-Film, meint der schweigsame Brite: "The movie follows Calabrian life with wit and a gorgeous sense of the sculptural." Und Alan Jones liebt einen von mir heiß erwarteten Film: "Adored Gregg Araki's KABOOM, sexy, smart, funny send-up of campus teen conspiracy horrors with electric visuals and hot cast." Damit ist der FrightFest-Chef der Erste, der Araki über den Durchschnitt hebt.
Das deutsche Feuilleton hängt wie immer so weit zurück, dass sich diese Frage noch gar nicht stellt. Da entdeckt beispielsweise Milan Pavlovic im Kölner Stadtanzeiger Neil Marshalls "Centurion", den schon auf der Berlinale nur wenige richtig leiden konnten. Und in der Zeit will Jan Schulz-Ojala die Berliner Schule zu deutlich mehr Story überreden. Und auch Rüdiger Suchsland bei critic.de, einer der größten Förderer dieser frischen Prise Wind, gerrät etwas ins Grübeln, wenn er "Unter dir die Stadt" weder verreißen, noch in den Himmel loben will. IndieWIRE's Anne Thompson macht Hoffnung: "There's good word on THE CITY BELOW [...] among the lower-profile fest pics." Und Sight & Sound's Nick James lobt sogar: "An engrossing mystery about a sex infatuation exposes new depths of financial corruption with the precision of a scalpel."
Ich mag Manohla Dargis von der New York Times hauptsächlich wegen ihrer Stimme. Ihre Texte sind zwar sorgfältig überlegt, aber unspektakulär. Da passt es, dass sie den französischen Film "A Screaming Man" von Mahamat-Saleh Haroun zu ihrem persönlichen Wettbewerbs-Liebling der ersten Tage auserkoren hat. Für ihre Verhältnisse ist das doch irgendwie spektakulär!
Der Pre-Cannes-Tipp von Fangoria, "The Silent House" ("La casa muda"), könnte heute durchbrechen. Der in einem Shot gedrehte, urugayische Horrorfilm würde Buzz haben, meint Anne Thompson. Arbeitstier Derek Elley (Film Business Asia) ruft unterdessen "The Dreamer" zu seinem Lieblings-Asiaten aus. Der indonesische Coming-of-Age-Film ist vom selben Team produziert und gedreht worden, das letztes Jahr auf der Berlinale "The Rainbow Troops" vorstellte, den Elley damals auch sehr mochte.
Schnellschüsse: Sight & Sound-Herausgeber Nick James steht auf italienische Ziegen. "The Four Times" ("Le quattro volte") sei der bisher beste Cannes-Film, meint der schweigsame Brite: "The movie follows Calabrian life with wit and a gorgeous sense of the sculptural." Und Alan Jones liebt einen von mir heiß erwarteten Film: "Adored Gregg Araki's KABOOM, sexy, smart, funny send-up of campus teen conspiracy horrors with electric visuals and hot cast." Damit ist der FrightFest-Chef der Erste, der Araki über den Durchschnitt hebt.
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