Sonntag, 16. Mai 2010
Cannes-Ticker: 16. Mai
schwanenmeister, 01:41h
Die sportlichen Resultate sind dann ja doch eher suboptimal verlaufen. Umso schöner, dass Mike Leighs Film "Another Year" fast ausschließlich Lobeshymnen erhält. Zum Beispiel schwärmt EW's Owen Gleiberman als bekennender Leigh-Zweifler vom neuesten Werk nur in den aller höchsten Tönen, während er Woody Allen ungespitzt in den Boden rammt. "You Will Meet a Tall Dark Stranger" nennt er böswillig gar in einem Atemzug mit "Melinda & Melinda" und "Anything Else". Und dann wiederum könnte die Komödie Tarantino gefallen, der der einzige mir bekannte "Anything Else"-Fan ist.
Der tägliche Alan Jones-Tipp ist dieses Mal "The Last Exorcism", den unter anderem der ehemalige Regisseur Eli Roth co-produzierte. Und der "The Orphanage"-Regisseur Juan Antonio Bayona empfahl Jones den Film "The Impossible", der an "The Road erinnern würde, nur optimistischer wäre. Klingt für mich, ehrlich gesagt, trotzdem nicht sehenswert.
Nicht verlinken werde ich Russell Crowes milden BBC-Radio-Ausraster, der spätestens morgen übers ganze Internet verteilt sein wird. Lieber weise ich auf die schnell herausgekramte Twitch Film-Besprechung des mexikanischen Kannibalen-Films "We Are What We Are" hin, der im Director's Fortnight-Programm seine europäische Premiere gefeiert hat. Etwas billig erscheint mir der hohe Vergleich mit "Let The Right One In" schon, gerade weil es einer der am meisten geliebten Horrorfilme der letzten Jahre war. Wenn "We Are What We Are" wirklich dem Vergleich standhält, will ich aber nichts gesagt haben.
Nur für Cinephile: Lars Nilsen im Interview - Der Weird Wednesday-Planer des Alamo Drafthouse über seine Träume und Inspirationen, seine ausgelesensten Filmbücher, Mario Adorf, Senta Berger und Barbara Bouchet. Sehr anregend! Übrigens läuft Nilsens Liebling "Joy House" von Renè Clèment mit Alain Delon und Jane Fonda, der bei uns "Wie Raubkatzen" heißt, am 9. Juni, um 14.45 Uhr, auf Arte.
"Unter dir die Stadt", besprochen von Wesley Morris, der ihn total "dull, dull, dull" fand, aber wenigstens auf den scheinbar attraktiven Hauptdarsteller Robert Hunger-Bühler stand. Es gibt anderswo sicherlich deutlich wohlwollendere, ja teilweise sogar euphorische Reaktionen auf Christoph Hochhäuslers neuen Film. In den Trade Papers etwa. Aber keine Kritik brachte mich so zum Lachen wie die kurze Einlassung des Boston Globe-Kritikers: "As for the sex: meh. It's like watching a table make love to a chair."
Wo findet Todd McCarthy nur die Zeit, drei Stunden und ein bisschen frei zu machen, um "Der Leopard" mit Martin Scorsese-Einleitung und in Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller Alain Delon und Claudia Cardinale genießen zu können. Gerade, wenn er anschließend noch einen so langen, sorgfältigen Text dazu heruntertippt ...
"Aurora" erfährt so viel Liebe, dass sich der rumänische Film ganz langsam erdrückt fühlen müsste. "Arguably this festival's best film to date: a tough, bold, brilliantly acted and compassionate study of a man who kills", findet der Programmleiter des britischen Filminstituts, Geoff Andrew. Dazu passt der Arte-Themenschwerpunkt zum Neuen Rumänischen Film, der Instant-Klassiker wie "4 Monate, 3 Woche, 2 Tage", "12:08 Jenseits von Bukarest" und Cristi Puiu Vorgänger-Film, "Der Tod des Herrn Lazarescu", zeigt.
Das Branchenblatt Le film francais veröffentlicht regelmäßig einen französischen Kritiker-Chart. Die Zeitungen (Cahiers du cinema, Positif, Le Monde) kenne ich wohl, die Kritiker indes sagen mir nichts. Auch hier ist Mike Leighs "Another Year" mit fünf Goldenen Palmen Favorit.
Der tägliche Alan Jones-Tipp ist dieses Mal "The Last Exorcism", den unter anderem der ehemalige Regisseur Eli Roth co-produzierte. Und der "The Orphanage"-Regisseur Juan Antonio Bayona empfahl Jones den Film "The Impossible", der an "The Road erinnern würde, nur optimistischer wäre. Klingt für mich, ehrlich gesagt, trotzdem nicht sehenswert.
Nicht verlinken werde ich Russell Crowes milden BBC-Radio-Ausraster, der spätestens morgen übers ganze Internet verteilt sein wird. Lieber weise ich auf die schnell herausgekramte Twitch Film-Besprechung des mexikanischen Kannibalen-Films "We Are What We Are" hin, der im Director's Fortnight-Programm seine europäische Premiere gefeiert hat. Etwas billig erscheint mir der hohe Vergleich mit "Let The Right One In" schon, gerade weil es einer der am meisten geliebten Horrorfilme der letzten Jahre war. Wenn "We Are What We Are" wirklich dem Vergleich standhält, will ich aber nichts gesagt haben.
Nur für Cinephile: Lars Nilsen im Interview - Der Weird Wednesday-Planer des Alamo Drafthouse über seine Träume und Inspirationen, seine ausgelesensten Filmbücher, Mario Adorf, Senta Berger und Barbara Bouchet. Sehr anregend! Übrigens läuft Nilsens Liebling "Joy House" von Renè Clèment mit Alain Delon und Jane Fonda, der bei uns "Wie Raubkatzen" heißt, am 9. Juni, um 14.45 Uhr, auf Arte.
"Unter dir die Stadt", besprochen von Wesley Morris, der ihn total "dull, dull, dull" fand, aber wenigstens auf den scheinbar attraktiven Hauptdarsteller Robert Hunger-Bühler stand. Es gibt anderswo sicherlich deutlich wohlwollendere, ja teilweise sogar euphorische Reaktionen auf Christoph Hochhäuslers neuen Film. In den Trade Papers etwa. Aber keine Kritik brachte mich so zum Lachen wie die kurze Einlassung des Boston Globe-Kritikers: "As for the sex: meh. It's like watching a table make love to a chair."
Wo findet Todd McCarthy nur die Zeit, drei Stunden und ein bisschen frei zu machen, um "Der Leopard" mit Martin Scorsese-Einleitung und in Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller Alain Delon und Claudia Cardinale genießen zu können. Gerade, wenn er anschließend noch einen so langen, sorgfältigen Text dazu heruntertippt ...
"Aurora" erfährt so viel Liebe, dass sich der rumänische Film ganz langsam erdrückt fühlen müsste. "Arguably this festival's best film to date: a tough, bold, brilliantly acted and compassionate study of a man who kills", findet der Programmleiter des britischen Filminstituts, Geoff Andrew. Dazu passt der Arte-Themenschwerpunkt zum Neuen Rumänischen Film, der Instant-Klassiker wie "4 Monate, 3 Woche, 2 Tage", "12:08 Jenseits von Bukarest" und Cristi Puiu Vorgänger-Film, "Der Tod des Herrn Lazarescu", zeigt.
Das Branchenblatt Le film francais veröffentlicht regelmäßig einen französischen Kritiker-Chart. Die Zeitungen (Cahiers du cinema, Positif, Le Monde) kenne ich wohl, die Kritiker indes sagen mir nichts. Auch hier ist Mike Leighs "Another Year" mit fünf Goldenen Palmen Favorit.
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