Dienstag, 4. Mai 2010
Franzosen strömen in eigene Filme
Wenn die deutsche Filmindustrie letztes Jahr fast auf Augenhöhe mit dem französischen Nachbarn war, dann scheint dieses Jahr wieder alles wie in den guten alten Zeiten zu laufen: Knapp die Hälfte der zwanzig erfolgreichsten Kinofilme in Frankreich ist von Franzosen gedreht worden. Neben Walt Disney, Leonardo DiCaprio und Clint Eastwood lieben die Froschverkoster nämlich fast genauso den bisher größten einheimischen Hit, die Wedding Crasher-Komödie "L'Arnacoeur" (3,28 Mio. Zuschauer) oder die teure Naturdoku "Ocèans" (2,79 Mio.), den Staatsauftragsfilm "La rafle" (2,79 Mio.) oder den aktuellsten Publikumserfolg, der clever auf den Spuren von "Willkommen bei den Sch'tis" wandert: "Camping 2" (2,22 Mio. nach zwei Wochen), die Fortsetzung eines Comedy Star-Vehikels über ein urfranzösisches, titelgebendes Thema. Dabei hatte der von mir am heißesten erwartete französische Film 2010, Luc Bessons sehr kostspielige Comicverfilmung "Adeles ungewöhnliche Abenteuer", nicht einmal besonders gestochen (1,19 Mio.). Italien und Frankreich zeigen aktuell, wie man das schwächelnde Hollywood richtig auskontert. Von Deutschland sind solche Bemühungen frühestens im Spätherbst zu erwarten.

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