Samstag, 10. April 2010
Wie ein wilder Stier - Fatih Akin dreht Box-Biopic über Ahmet Öner
schwanenmeister, 01:31h
Fatih Akins überragender Heimatfilm "Soul Kitchen" hat gerade erst in Halbeuropa die Kinocharts gerockt (aktuell knapp zweihunderttausend begeisterte Franzosen), da kündigt der Jurypreisträger von Venedig sein nächstes, überraschend sportliches Filmprojekt an: Laut der Hamburger Morgenpost arbeitet Akin gemeinsam mit dem Spiegel-Journalisten Hans Hielscher am Drehbuch zu einem Biopic über Ahmet Öner, dem Hamburger Boxpromoter, der früher selbst die Fäuste schwang und heute vor allem Schlagzeilen sammelt. Ob er einen verlierenden Schützling eigenhändig durch den zu frühen Gongschlag rettete, bei ungerecht erscheinenden Ergebnissen nicht nur verbal auf die Punktrichter losging oder letztes Jahr von Unbekannten in einem Hinterhof angeschossen wurde - an unterhaltsamen Details mangelt es Öners Vita nun wirklich nicht. Aber er war weder in seiner aktiven Zeit ein richtig großer Boxer, noch kann er jetzt Promoter-Giganten wie Sauerland oder Kohl das Wasser reichen.
Fatih Akin wird also kaum "Rocky" oder "Ali" im Kopf gehabt haben, als er sich für Öners Biografie als nächstes Projekt entschied. Überhaupt recht untypisch für den Goldenen Bär-Gewinner, eine real existierende Berühmtheit in den Mittelpunkt seiner Erzählung zu stellen. Bisher schöpfte er zwar bei all seinen Filmen hoffnungslos aus dem privaten Fundus, dann doch aber eher verquer und aus dem engsten Umfeld. Liest man ein paar Artikel über Ahmet Öner, kommt man nicht umhin, an Martin Scorseses Meisterwerk "Wie ein wilder Stier" zu denken, an ein doch eher sehr ambivalentes Portrait einer Boxgröße, die heute längst vergessen wäre, würde es den Film nicht geben. Es klingt nach unbehauenem Material, das ein radikales Selbstportrait Akins zutage fördern könnte. Und es klingt in erster Linie vor allem sehr spannend. Optisch wäre natürlich Akin-Buddy Moritz Bleibtreu ideal. Und ehrlich gesagt würde ich Bleibtreu nur zu gerne beim Grenzenausloten zuschauen, jedenfalls lieber, als ihn noch mal in so etwas wie dem Bushido-Biopic "Zeiten ändern dich" verheizt zu sehen.
Link: - Hamburger Morgenpost
Fatih Akin wird also kaum "Rocky" oder "Ali" im Kopf gehabt haben, als er sich für Öners Biografie als nächstes Projekt entschied. Überhaupt recht untypisch für den Goldenen Bär-Gewinner, eine real existierende Berühmtheit in den Mittelpunkt seiner Erzählung zu stellen. Bisher schöpfte er zwar bei all seinen Filmen hoffnungslos aus dem privaten Fundus, dann doch aber eher verquer und aus dem engsten Umfeld. Liest man ein paar Artikel über Ahmet Öner, kommt man nicht umhin, an Martin Scorseses Meisterwerk "Wie ein wilder Stier" zu denken, an ein doch eher sehr ambivalentes Portrait einer Boxgröße, die heute längst vergessen wäre, würde es den Film nicht geben. Es klingt nach unbehauenem Material, das ein radikales Selbstportrait Akins zutage fördern könnte. Und es klingt in erster Linie vor allem sehr spannend. Optisch wäre natürlich Akin-Buddy Moritz Bleibtreu ideal. Und ehrlich gesagt würde ich Bleibtreu nur zu gerne beim Grenzenausloten zuschauen, jedenfalls lieber, als ihn noch mal in so etwas wie dem Bushido-Biopic "Zeiten ändern dich" verheizt zu sehen.
Link: - Hamburger Morgenpost
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