Dienstag, 16. März 2010
Wie man sich Filmblogger gewogen hält
Beispielsweise indem man zwei der bekanntesten US-Blogger, nämlich Alex Billington von FirstShowing.net und Peter Sciretta von Slashfilm, einlädt und ihnen exklusiv den neuen "Toy Story"-Film zeigt. Und da Variety vor kurzem die Filmkritiker abschaffte und Billington sowie Sciretta bereits die Tickets für das Cannes-Filmfestival gebucht haben, kann man sich bereits auf deren eintönige Berichterstattung freuen, jedenfalls soweit es Filme der großen Hollywoodstudios betreffen wird. Hier ihre spontanen Twitter-Kommentare zum neuen Pixar:
"Toy Story 3 was wonderful, so much fun and heartwarming, too! Totoro is in it a few times as well. Pixar at their best as always." (Alex Billington)

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"Toy Story 3 was great, last 30 minutes were pure brillance." (Peter Sciretta)
Schöne, neue Welt, wenn absolute Koryphäen wie Todd McCarthy im besten Fall als Beobachter für das New York Festival nach Cannes fahren dürfen, während Sciretta, der sich ehrlicherweise selbst gar nicht als Filmkritiker betrachtet und Billington, der mit Abstand einer der unkritischsten Hyper der gesamten englischsprachigen Blogosphäre ist, so lange die Filme nur mainstreamig genug sind, das Zepter der seriösen Filmberichterstattung übernehmen werden.

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Natürlich ist das kacke, aber oftmals fällt es einem auch recht schwer wirklich negativ zu berichten, wenn man vom Studio/Verleih so viel Größzügigkeit entgegengebracht bekommt. Ich habe auch neulich erst zu einer PR-Dame bei einer PV gemeint, dass es einen Unterschied zwischen PR und Journalismus geben sollte/muss, was sie mit einem Lächeln quittierte ("Ja, im Studium war da mal was ...").

Du musst halt auch bedenken, dass die Jungs davon leben mittlerweile, die werden einen Teufel tun und das aufs Spiel setzen. Klar hat das mit Kritik nur wenig zu tun, aber mal ehrlich, wer nimmt diese Fanboys - der größte ist und bleibt aber Campea - denn als Kritiker ernst? Also ich nicht mal ansatzweise ...

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Beiß nicht die Hand, die dich füttert yadayadayada. Und mit Geldverdienen ist letztlich noch alles gerechtfertigt worden. Die Frage, wer die Fanboys aber ernst nimmt, finde ich spannender, weil die inzwischen teilweise riesige Leserschaften hinter sich gesammelt haben und als Opinion Leader quasi den Rest des Netzes versorgen. Was um 12 Uhr bei Slashfilm steht, ist um 13 Uhr bereits in die Welt kopiert. Wundervoll kann man das auch an deutschen Blogs und Seiten wie den Fünf Filmfreunde, Moviepilot, Filmstarts, Moviegod, Cinefacts-News, aber auch Blickpunkt:Film sehen. Wie heißt es so schön: Der so genannte Filmbuzz wird in Zeiten von Twitter und Facebook immer wichtiger, und genau den können US-Blogger wie Sciretta und Billington ganz klar beeinflussen. Ich habe ja auch nichts gegen Cinephile wie Harry Knowles, wenn sie in ihrer Nische bleiben. Wenn das aber die Zukunft der amerikanischen Filmkritik ist, dann gehen wir alle etwas ärmer nach Hause.

P.S. Hauptsächlich habe ich etwas gegen "Toy Story 3" und Sciretta und Billington kamen mir gelegen. :)

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