Dienstag, 2. Februar 2010
Kommentar: Oscarnominierungen 2010
Best Picture
Avatar
The Blind Side
District 9
An Education
The Hurt Locker
Inglourious Basterds
Precious
A Serious Man
Up
Up in the Air
Die Oscars wollten sich populärer aufstellen. Und exakt das haben sie auch getan. Genau die Hälfte der zehn Best Picture-Slots ging an die Blockbuster der Saison: Ob an den neuesten und vielleicht sogar schwächsten Pixar der letzten Jahre, an Tarantinos 300 Millionen Dollar leichte Boxoffice-Sensation des Spätsommers, an den größten Überraschungs-Hit des Jahres, nämlich "District 9", an "Avatar", den erfolgreichsten Film aller Zeiten oder das Phänomen Sandra Bullock, deren Football-Drama "The Blind Side" letztlich wohl allein in den USA um die 250 Millionen Dollar einspielen wird und so einen anderen Favoriten und Blockbuster der Saison, "Star Trek", auf den letzten Metern aus der Bahn drängte. Der Bullock-Film ist "Der Vorleser" dieses Jahres. Von anderen Preisverleihungen und Kritikerverbänden weitgehend ausgeschlossen, trifft er dagegen genau den Nerv der Academy, der dem neutralen Betrachter am Nominierungstag ein wohliges 'What the fuck' auf die Lippen zaubert.

Und was die kleineren nominierten Filme betrifft: Sie werden durch die großen gerechtfertigt. "An Education" etwa, ein nettes Coming of Age-Filmchen, dessen Nennung man auch als Tribut an die so zahlkräftige britische Filmindustrie verstehen könnte und den die US-Kritiker vor allem für die Hauptdarstellerin Carey Mulligan lobten. Diesen Kritikern sei empfohlen, in der nächsten Zeit mal wieder einen echten Audrey Hepburn-Film zu schauen. Oder "Precious", eine recht plumpe Mischung aus "The Passion of the Christ" und "Dangerous Minds", die vor allem davon profitierte, dass sie sehr bedeutende Unterstützer in Oprah Winfrey und Tyler Perry fand. Oder Jason Reitmans Dramödie "Up in the Air", einem Nichts von einem Film, gerne verglichen mit den Filmen eines Regiegottes wie Alexander Payne oder gleich dem Gott der Götter, Preston Sturges. Bei diesem schwächeren Teilnehmerfeld wünscht man sich fast wieder die frühere Eastwood-Hörigkeit der Academy zurück, als ein im Vergleich dazu richtig guter Film wie "Invictus" sicher gesetzt war.

... comment

 
Ok damit hat die Academy das kleine Fünkchen Glaubwürdigkeit verloren das es bei mir noch hatte....
Ein Animationsfilm nominiert in der Best Picture Kategorie ?
Ich meine Animationsfilme sollten auch in die Kategorie kommen wenn sie wirklich gut sind aber die Damen und Herren von der Academy haben ja vor Jahren schön dieses Gerne Abgegrenzt durch die Einführung der Kategorie "Best Animated Feature". Deshalb ist es absolut dämlich einen Animationsfilm in dieser Kategorie zu nominieren, es sei denn sie schaffen die Kategorie "Best Animated Feature" endlich ab.
Naja wie du schon sagtest sie wollen sich populärer aufstellen.

Trotzdem muss ich noch sagen das der Fremdsprachig Oscar wie immer Interessanter ist als alle anderen Kategorien. Deutschland mal wieder vertreten, aber so gut Haneke's neuer war geht der Preis eindeutig an Frankreich für Un Prophète mMn!

... link  

 
Zumindest ist es eine gewisse Leistung von Disney und Pixar, unter anderem die Schauspielerguilden davon überzeugt zu haben, dass Animationsfilme wertvoll genug sein können, obwohl in ihnen keine Schauspieler aus Fleisch und Blut vor der Kamera stehen. Letztlich war die "Up"-Nominierung unvermeidlich, was ich in den letzten Wochen nicht wahrhaben wollte.

Abwarten und Tee trinken. "Un prophète" und "Das weiße Band" haben das letzte Jahr so viele Preise gesammelt, dass es für mich nicht einmal eine Überraschung wäre, wenn ein totaler Außenseiter wie Peru oder Israel gewänne, gerade in Anbetracht dessen, dass Deutschland in den letzten Jahren einfach viel zu häufig gewonnen hat.

... link  


... comment