Samstag, 28. November 2009
Hollywood in Germany - US-Filme in den deutschen Kinocharts 2009
I.

Hollywood wird mittelfristig immer noch die größten Blockbuster stellen: Die animierten Trickfilme um prähistorische Eichhörnchen, grüne Oger oder ausgebüchste Zootiere sind so beliebt wie frühere Disney-Klassiker. Zusätzlich gestützt werden diese Erfolge von der trendigen 3-D-Technik, die nicht unbedingt mehr Zuschauer, aber höhere Eintrittspreise bringt. Weltbestseller wie die „Herr der Ringe“-Trilogie, die „Harry Potter“-Reihe oder die Dan Brown-Romane werden immer zu Kinoblockbustern führen. Laufen diese Franchises aus, stehen mit der „Twilight“-Serie, den "Tim und Struppi"-Filmen oder dem aufgeblasenen „Kleinen Hobbit“ bereits die potentiellen Nachfolger bereit.

II.

Es wird immer einen oberen Chartsplatz für amerikanische Überraschungshits wie „The Hangover“ oder Oscarkandidaten wie „Slumdog Millionaire“ und „The Curious Case of Benjamin Button“ geben. Wobei es ganz interessant zu beobachten sein wird, wie sich die Erweiterung der Oscars auf die Boxoffice-Power auswirken wird.

III.

Hollywood produziert sie nur noch selten, aber besonders in Deutschland haben sie immer noch eine treue Fanbase: Die RomComs. Während sich das amerikanische Publikum in Comic-Nerds und Emo-Girls aufzuspalten scheint, wissen Deutsche, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie in den 1990er-Jahren, eine altmodische romantische Komödie für Paare wie „Selbst ist die Braut“ und „Die nackte Wahrheit“ mehr zu schätzen.

IV.

Amerika gehen die international erfolgreichen Comedystars aus. Ben Stiller hielt dieses Jahr das Fähnchen wenigstens mit „Nachts im Museum 2“ hoch. Adam Sandler hat sich zwar mittlerweile in Deutschland einigermaßen etabliert, ist aber meilenweit davon entfernt, eine Komödie zum Hit machen zu können. Sein potentieller Nachfolger Kevin James, den die Deutschen durch die jahrelange Dauerrotation „King of Queens“ eher kennen und schätzen, übertraf ihn dieses Jahr locker mit „Der Kaufhaus Cop“. Ansonsten haben die führenden US-Comedians wie Will Ferrell samt seinem Frat Pack und die dauer-improvisierenden Schauspieljünger eines Judd Apatow in den deutschen Kinocharts einen schweren Stand.

V.

Einige extrem teure US-Blockbuster, besonders aus dem Superhelden-, Sci-Fi- und Spielzeuggenre, zündeten in Deutschland bedeutend weniger als in der Heimat. Der zweite Transfomers brach drüben Rekorde, knackte in Deutschland nicht einmal die 2 Mio.-Marke. Der vierte Terminator schaffte nicht einmal 1,5 Mio. Zuschauer. Die „Star Trek“-Neuauflage von TV-Gott J.J. Abrams hatte weniger Zuschauer als „Maria, ihm schmeckt’s nicht“. „X-Men Origins: Wolverine“ krebste um die Millionen-Marke herum. „Monsters vs. Aliens“ hatte enttäuschende 800k Zuschauer. „Watchmen“ hielt sich mit 500k im Arthouse-Sektor auf. „G.I. Joe“ hatte gar nur 400k Zuschauer.

VI.

Horrorfilme kriseln. Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass „Twilight“ kein Horrorfilm, sondern Pornomaterial für kleine Mädchen und ewig Junggebliebene ist, dann befindet sich der Grusel im Abseits. Am erfolgreichsten lief es noch für die "Final Destination“-Serie dank des immer wieder gerne zur Erklärung herangezogenen 3-D-Effekts. Der neueste „Saw“-Schrei schaffte eine gute halbe Million. Und danach sah es düster aus.

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