Samstag, 3. Oktober 2009
Oscar Buzz-Update: Vol. 2
Nach 24 Minuten Oscar Talk (Ep. 4) mit Kristopher Tapley und Anne Thompson weiß man genauso viel wie davor. Aber schön, dass wir drüber geredet haben. Das US-Wochenende steht ganz im Zeichen des neuen Coen-Films "A Serious Man", dessen Boxoffice-Zahlen eine Menge über sein endgültiges Oscarpotential verraten werden. Keine Frage, ich freue mich riesig auf den Film, aber der Kritikerspiegel sieht für die Oscars gar nicht mal so gut aus. Natürlich gibt es einige sehr überschwängliche Reviews vom harten Kern der Avantgarde wie Turan, Gleiberman, Scott, Travers und Corliss. Was mich skeptisch macht, sind die Einschätzungen der Trade Press, insbesondere die Texte von Honeycutt und McCarthy: Sie klingen nach einem tollen Film, nur eben nicht nach Oscarmaterial. Die negativen Stimmen von Morgenstern, Denby und der Village Voice irritieren zusätzlich. Man soll nie nie sagen. Und bei zehn Best Picture-Slots ist eigentlich alles möglich, mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, dass das dieses Jahr nichts wird. Straft mich Lügen!

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Während das Oscargeschäft momentan, nach den ersten wichtigen Festival-Duftmarken, auf Sparflamme läuft, man verzweifelt auf die großen Klopse wie "Nine" oder "Invictus" wartet, ist dagegen eine für mich sehr spannende Kategorie bereits am Brennen. Die Foreign Language-Kategorie meine ich natürlich. Die Deadline ist abgelaufen, alle Länder haben ihre Preishoffnungen eingereicht. Und es ist ein wundervoller kleiner Kanon des Weltkinos geworden, obwohl einige der spannendsten Filme wie "Broken Embraces" oder "Lourdes" gar nicht erst nominiert wurden. Zwei relativ sichere Konstanten hat es in diesem Rennen immer gegeben: als da wären die Nazizeit und der Israel-Palästina-Konflikt. Eine gewisse Affinität für das Deutschsprachige hat sich in den letzten Jahren ausgebildet, womit ich ausdrücklich auch das österreichische Kino meine. Die Franzosen haben immer starke Oscarkampagnen und eine größere Lobby als andere Länder gehabt. Und die Exotik spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Meine völlig subjektive Rangliste sieht momentan so aus und ist somit in Stein gehauen:

01. Das weiße Band (Michael Haneke) - Germany -
02. Un Prophète (Jacques Audiard) - France -
03. I Killed My Mother (Xavier Dolan) - Kanada -
04. Mother (Bong Joon-Ho) - Südkorea -
05. Police, Adjective (Corneliu Prumboiu) - Rumänien -
06. Samson & Delilah (Warwick Thornton) - Australien -
07. Terribly Happy (Henrik Ruben Genz) - Denmark -
08. The Misfortunates (Felix Van Groeningen) - Belgien -
09. The Dancer and the Thief (Fernando Trueba) - Spain -
10. Baaria (Giuseppe Tornatore) - Italy -

Gegen "Das weiße Band" und "Un Prophète" würde nur sprechen, dass sie aktuell klare Favoriten sind. Der kanadische Film hat beim Oscar eine größere Lobby, und "I Killed My Mother" hat Preise sowie gewichtige Anhänger gesammelt. Südkorea könnte dieses Mal aus Asien dran sein, genauso wie die rumänische Neue Welle endlich Anerkennung im messbaren Maße außerhalb der Elitezirkel finden könnte. Australien hat solide Chancen, genauso wie Dänemark und die Niederlande gerne nominierte Länder sind. Und unterschätze niemals ein teures Epos von Tornatore, wenn es Italien für den Oscar einreicht!

Links: - Oscar Talk (Ep. 4), - Oscar Buzz Übersicht

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