Dienstag, 21. Juli 2009
Dinner for One - Tarantino zu Gast bei Jonathan Ross
Quentin Tarantino bekam zum "Death Proof"-Start die beste Presse seiner Karriere. Wer nicht mitmachte, so galt es, hatte keine Ahnung von Filmen und war sowieso uncool. Der anschließende Flop an den Kinokassen änderte dann alles mit einem Schlag. Endlich durfte man ihn in aller Öffentlichkeit kritisieren und bekam auch noch Zuspruch. Der "Inglourious Basterds"-Kinostart wird allein deshalb recht spannend werden. Tarantino ist bei Gott nicht der sympathischste Regisseur der Welt. Und er ist doch schwerer getroffen, als er es bisher bereit war zuzugeben. Als im Mai der Kollege Lars von Trier auf dem Cannes-Filmfestival von sich behauptete, der beste Regisseur der Welt zu sein, hätte man sich gut vorstellen können, dass Quentin plötzlich auftauchen und auf den Tisch der Pressekonferenz springen würde, um ein für alle Mal klarzustellen, dass er doch die unangefochtene Nummer eins wäre.

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Der gestern gepostete GQ-Artikel war für mich ein erster Vorgeschmack: Offensichtlich von einem Fanboy geschrieben, der ordentlich sämtliche Infoschnipsel zu Tarantino gesammelt hatte, aber eben auch ein teils Enttäuschter war, der zwischen den Zeilen leichte Zweifel durchklingen ließ, ob das, was Tarantino in seinen letzten zwei Filmen abgeliefert hatte, seiner noch würdig war. Wie er da gekonnt beschreibt, dass Quentin eine Kellnerin zusammenstaucht, weil sie ihm nicht rechtzeitig Bescheid gesagt hat, er als Journalist die Rechnung und das Trinkgeld bezahlen musste und dabei auf hinterlistige Art an "Reservoir Dogs" erinnerte, könnte der neue Umgangston sein, der Tarantino jetzt entgegenschlägt.

Der ultimative Test dieser neuen Freundlichkeit wird sein Besuch am Freitag bei Jonathan Ross' Late Night Show werden. Jonathan Ross ist der britische David Letterman, der bestbezahlte Entertainer der BBC. Er ist aber auch ein gigantischer Film- und Comicgeek. Und das ist perfekt für eine Sendung, die regelmäßig den größten Hollywoodstars als Werbeplattform zur Verfügung gestellt wird. Denn Ross liebt alles: egal ob "Indiana Jones IV" oder "The Da Vinci Code". Es wird also gar nicht so sehr die Frage sein, ob Ross "Inglourious Basterds" gefallen hat. Die Frage ist übrigens bereits beantwortet (und zwar durch seinem Twitter-Account 'Wossy', wo er schreibt, wie sehr er diesen Trash geliebt hat). Es wird viel mehr auf die Fragen ankommen, die er ihm ansonsten stellen wird. Neben Tarantino ist noch Denzel Washington eingeladen (man stelle sich dieses Staraufgebot einmal in einer deutschen Late Night vor ...). Vielleicht reden sie ja die ganze Zeit über "Man on Fire" oder "Ricochet". Vielleicht reißen sie auch nur den ein oder anderen Kraut-Gag, vielleicht aber setzt es auch den ein oder anderen Tritt unter die Gürtellinie.

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