Sonntag, 14. Juni 2009
Berlinale-Gewinner "Alle Anderen" startet im Kino - Findet Berliner Schule ihr Publikum?
"Alle Anderen" heimste im Februar auf der Berlinale Regie- und Darstellerpreis ein. Zuletzt gelang das dem deutschen Film "Sophie Scholl", der dann um die Welt ging, für den Oscar nominiert wurde, drei europäische Filmpreise gewann und allein bei uns über eine Million Menschen ins Kino lockte. Nicht das schlechteste Omen. THR-Filmkritiker Peter Brunette, der in Cannes als Erster vom französischen Festivalliebling "Un prophète" schwärmte und sich erdreistete, den späteren Palmen-Gewinner Michael Haneke auf sein TV-Frühwerk "Lemminge" anzusprechen, lobte "Alle Anderen" in den höchsten Tönen: "Everything in this film seems new, yet at the same time, completely recognizable and completely right."

Ist also die Zeit nach Christian Petzold gekommen, dass ein weiterer Vertreter der so genannten Berliner Schule aus dem Höllenkreis ausbricht, den Regiekollege Oskar Roehler pointierterweise wie folgt beschrieb: "Die sind immer spröde, immer streng. In den Filmen passiert eigentlich nichts. Sie sind langsam, trist und es wird nie etwas wirklich gesagt. Das ist dann die Berliner Schule. Die kommen bei der Kritik immer gut weg und haben dann so 5.000 bis 10.000 Zuschauer." Die Nouvelle Vague Allemande bräuchte ein neues Aushängeschild. Und "Alle Anderen" scheint mir, der geeignete Kandidat zu sein. Die deutsche Filmkritik hat sich längstens verführen und auf ihre Seite ziehen lassen. Nun wird es Zeit, dass sich auch ein zählbares Publikum findet.

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