Montag, 7. Februar 2011
Potenziell weitere teutonische Blockbuster
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Sie haben gerade wahrscheinlich zum dritten Mal "Kokowääh" an seinem Startwochenende im Kino gesehen und fragen sich: Kommt noch mehr geile deutsche Filme das Jahr in Kino? Natürlich. Was potenzielle, mainstreamtaugliche Blockbuster betrifft, ist die Filmindustrie 2011 gut aufgestellt:

Dschungelkind - Nach zwei Kinderfilm-Hits ("Teufelskicker", "Hanni & Nanni") und einem anspruchsvolleren Flop ("Die kommenden Tage") wagt sich der austrainierte Bertelsmann-Arm Ufa Cinema endlich ins Nichtschwimmerbecken. In den 1950er-Jahren klappte die weibliche Mogli-Geschichte ("Liane, das Mädchen aus dem Urwald") schon einmal. Wie damals basiert auch diese Verfilmung auf einem Bestseller. Marion Michael wird gleich von zwei Schauspielerinnen nachgeahmt.

Hexe Lilli 2 - "Die Reise nach Mandolan" heißt es da weiter. Darum wurde neben Babelsberg in Indien gedreht. Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky wurde durch seinen österreichischen Landsmann Harald Sicheritz auf dem Regiestuhl ersetzt, der sich in der Vergangenheit eher durch Anarcho-Heimatfilme auszeichnen konnte. Im Grunde genommen ist das "Hexe Lilli"-Franchise das Baby der deutschen Disney-Zweigstelle, was sehr gut erklärt, warum der Film europaweit beachtliche Zahlen geschrieben hat.

Resturlaub - Nach dem Smash-Hit "Friendship" der nächste Versuch der deutschen Columbia Pictures Filmproduktion, einen durchgeplanten Zuschauererfolg zu landen. Letztlich ist es sogar riskanter, weil die Ossi-Komödie Matthias Schweighöfer und "Resturlaub" nur Tatort-Kommissar Maximilian Brückner hat. Da wird auch der Tommy Jaud-Bestseller als Vorlage keine Wunder bewirken können.

What a Man - In der deutschen Filmindustrie zeichnen sich nach dem Tode Bernd Eichingers zwei parallele Triptychons als Nachfolger-Kandidaten ab: Constantin Film, Ufa Cinema und Bully Herbig. Und Til Schweiger, Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer. Ganz der Autorentheorie folgend müssen Schauspieler, die ein Kinopublikum gefunden haben, selbst Regisseure werden, um nicht unterzugehen. Florian David Fitz verfilmt den David Safier-Bestseller "Jesus liebt mich" mit Jessica Schwarz, Schweighöfer seine Coming-of-Age-Erfahrungen mit Sibel Kekilli.

Wickie auf großer Fahrt - Der große Bully-Film des Jahres ohne Bully, aber mit 3D-Effekt. Boxoffice-technisch wird es unheimlich spannend werden, ob der Wechsel auf das Nachwuchstalent Christian Ditter ("Französisch für Anfänger") der Serie schaden kann. Wenn aber das Boot auch ohne Bully schwimmt, hat Constantin Film abseits von dessen Filmen ein megaerfolgreiches Franchise in der Hand.

Männerherzen 2 - Die sicherlich schreckliche Fortsetzung eines schon schrecklich schlechten Originals, das aber deutlich zeigte, dass "Das Leben der Anderen" keine Eintagsfliege war und Wiedemann & Berg das Geschäft verstehen. Die Kunst des künftigen Filmmoguls besteht schließlich darin, gerade schlechte Filme besonders gut verkaufen zu können. Mit Til Schweiger im Cast geht das natürlich alles etwas leichter.

Hotel Lux - Bully schauspielert, was das Publikum nur in Maßen sehen will. Hier sitzt zumindest Leander Haußmann auf dem Regiestuhl, und es geht um Nazis. Also "Mein Führer"-Zahlen, würde ich schätzen.

Keinohrhasen 3 - Wenn der praktisch alleinige Retter der deutschen Filmindustrie, Til Schweiger, bis zum Sommer ein recht ordentliches Drehbuch zustande bekommt, will er den Film bis Weihnachten in die Kinos bringen. Nach den "Kokowääh"-Zahlen am Wochenende wird er sein Glück nicht herausfordern und auch bei schlechterer Qualität auf das Knöpfchen drücken.

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