Donnerstag, 15. Januar 2009
Fleischklops & Spaghetti: Quentin Tarantinos Italowestern-Hitliste
schwanenmeister, 15:21h
Da der Wahlkalifornier und leidenschaftliche "Schulmädchenreport"-Fan die Dreharbeiten zu seinem Weltkriegsepos "Inglourious Basterds" in den Babelsberger Filmstudios und dem Brandenburger Umland wieder aufgenommen hat, warum keinen genaueren Blick auf das Subgenre riskieren, das ihn bei der Ausgangsidee ganz offensichtlich angetrieben hat. Immer wieder bezeichnete der zuletzt durch "Grindhouse" schwer am Boxoffice gestrauchelte Regisseur sein kommendes Men-on-a-Mission-Movie als "The Good, the Bad and the Ugly" im Zweiten Weltkrieg. Und klingt da nicht der verspielte Filmuntertitel 'Once upon a time in nazi-occupied France …' wie eine verheißungsvolle Anknüpfung an Sergio Leones Meisterwerk "Once Upon a Time in the West". QT war so nett, einmal seine liebsten Spaghetti Western in Reihenfolge zu bringen und etwas tiefer blicken zu lassen.
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schwanenmeister,
Dienstag, 3. Februar 2009, 12:00
01. ZWEI GLORREICHE HALUNKEN - Sergio Leone
02. FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR - Sergio Leone
03. DJANGO - Sergio Corbucci
04. IL MERCENARIO - Sergio Corbucci
05. SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD - Sergio Leone
06. FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR - Sergio Leone
07. DER TOD RITT DIENSTAGS - Tonino Valerii
08. DIE RECHNUNG WIRD MIT BLEIB BEZAHLT - Giulio Petroni
09. NAVAJO JOE - Sergio Corbucci
10. RINGO KOMMT ZURÜCK - Duccio Tessari
11. DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE - Sergio Sollima
12. EINE PISTOLE FÜR RINGO - Duccio Tessari
13. DIE IM STAUB VERRECKEN - Franco Rossetti
14. LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG - Sergio Corbucci
15. DREI VATERUNSER FÜR VIER HALUNKEN - Giancarlo Santi
16. DER MÖRDER DES KLANS - Giuseppe Vari
17. TEPEPA - Giulio Petroni
18. OHNE DOLLAR KEINEN SARG - Eugenio Martin
19. DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN - Ferdinando Baldi
20. DJANGO SPRICHT KEIN VATERUNSER - Paolo Bianchini
Runners-Up: Die Grausamen, Sartana – Bete um deinen Tod, Gott vergibt Django nie, Lasst uns töten Companeros, Verdammt zu leben verdammt zu sterben, Vier für eine Ave Maria, Hügel der blutigen Stiefel, Todesmelodie, Minnesota Clay, Arizona Colt, Ringo mit den goldenen Pistolen, Adios Gringo, Calvin Jackson Padget Italowestern mit Giuliano Gemma, Trinity Italowestern, Seine Winchester pfeift das Lied vom Tod, Die Höllenhunde, Der Dampfhammer, Wilde Pferde, Requiescant, Rivalen unter roter Sonne.
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Italowestern-Fan spart Tarantino nicht die Sergio Leone-Filme aus, die allgemein als die mit Abstand besten des Genres gelten, um sie bewusst in Verhältnis zu den Arbeiten seines zweiten Gottes, Sergio Corbucci, zu setzen. Zwar belegen "Zwei glorreiche Halunken" und "Für ein paar Dollar mehr" die ersten beiden Plätze, und auch "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Für eine Handvoll Dollar" sind weit oben zu finden, aber in Leones dominantem Bollwerk an der Spitze klaffen deutlich Risse, denn mitten durch haben sich Corbuccis "Django" und "Il Mercenario" gesprengt. Leones Ausnahmestellung in der Liste dient neben dem Ausdruck unschätzbarer Bewunderung eben auch dazu, Sergio Corbuccis Ausnahmestellung zu unterstreichen. Das wird sowohl durch die Masse der Corbuccis ("Navajo Joe", "Leichen pflastern seinen Weg"), als auch durch Auswahl von weniger bekannten Filmen wie "Die Grausamen", "Minnesota Clay" und "Ringo mit den goldenen Pistolen" deutlich, die normalerweise selten bis gar nicht auf Bestenlisten auftauchen.
Und so sehr Tarantino Clint Eastwood verehrt, bleibt sein heimlicher Favorit doch immer Lee Van Cleef, weil er nach dem Erfolg, anders als Eastwood, eben nicht zurück nach Hollywood ging, sondern dem Italowestern treu blieb und ihn so mit am Leben hielt. Neben "Für ein paar Dollar mehr" spielt er die Hauptrolle in "Der Tod ritt dienstags", "Die Rechnung wird mit Blei bezahlt" und "Der Gehetzte der Sierra Madre".
Quentin Tarantino ist bekennender Tessari-Fan, natürlich sind "Eine Pistole für Ringo" und "Ringo kommt zurück" in der Top-20. Kennt man den Regisseur von "Kill Bill" auf der großen Bühne als jemanden, der im Zweifelsfall zum eher weniger bekannten oder obskureren Titel greift, sieht man ihn im Subgenre eher konservativ die absoluten Klassiker auf die vorderen Plätze wählen. Die hinteren Plätze sind den Entdeckungen und Geheimtipps vorbehalten. Man fragt sich: Welche Italowestern-Klassiker mussten nicht unbedingt vertreten sein, weil sie unter den Kennern überrepräsentiert sind, welche Kultfilme kann Tarantino schlicht nicht leiden? Beispielsweise bekommt der dritte große Sergio, Sergio Sollima, recht wenig Liebe; einzig sein "Gehetzter der Sierra Madre" ist vertreten. Auch gibt es gar keine Liebe für Vorzeigefilme wie "Sabata", "Töte Amigo" und "Töte, Django". Letzteren dachten bereits einige "Kill Bill"-Aficionados als Zitat in der Wiederauferstehungsszene der Braut entdeckt zu haben. Vor allem auffällig ist, nachdem er mit ihm erst letztes Jahr ein längeres, kniefallartiges Interview geführt hat, das vollständige Auslassen von Enzo Castellaris Filmografie ("Keoma", "Töte alle und kehr allein zurück").
Die Entdeckungen seiner Liste findet man ab Platz fünfzehn, aber vor allem unter den Ergänzungen: "Der Mörder des Klans", "Tepepa", "Ohne Dollar keinen Sarg" und "Django spricht kein Vaterunser" sind nicht nur selten genannte, sondern teilweise auch heute noch schwer zu bekommende Italowestern. Die Liebe zu Corbuccis Frühwerken ist nicht verwunderlich, doch zumindest in diesem Maße überraschend. Sehr positiv überraschend, denn Corbucci nur auf Django zu reduzieren, ist dem Meister in der Vergangenheit nie gerecht geworden. Gerade er hat durch seine Filme immer wieder frisches Blut ins Genre gepumpt und neue Akzente gesetzt, von denen andere Filmemacher Jahre lang zehren konnten. Weiterhin bemerkenswert, weil seltener, sind die Nennungen von "Adios Gringo", den Giorgio Ferroni-Filmen, "Seine Winchester pfeift das Lied vom Tod", "Die Höllenhunde", "Der Dampfhammer" und den Charles Bronson-Filmen "Wilde Pferde" und "Rivalen unter roter Sonne".
Insgesamt ist das eine gelungene Mischung aus Klassikern und Geheimtipps. Und es ist einfach sehr spannend, wie dieser Regisseur eines seiner bekanntermaßen absoluten Lieblings-Subgenres in Listenform bringt.
02. FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR - Sergio Leone
03. DJANGO - Sergio Corbucci
04. IL MERCENARIO - Sergio Corbucci
05. SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD - Sergio Leone
06. FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR - Sergio Leone
07. DER TOD RITT DIENSTAGS - Tonino Valerii
08. DIE RECHNUNG WIRD MIT BLEIB BEZAHLT - Giulio Petroni
09. NAVAJO JOE - Sergio Corbucci
10. RINGO KOMMT ZURÜCK - Duccio Tessari
11. DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE - Sergio Sollima
12. EINE PISTOLE FÜR RINGO - Duccio Tessari
13. DIE IM STAUB VERRECKEN - Franco Rossetti
14. LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG - Sergio Corbucci
15. DREI VATERUNSER FÜR VIER HALUNKEN - Giancarlo Santi
16. DER MÖRDER DES KLANS - Giuseppe Vari
17. TEPEPA - Giulio Petroni
18. OHNE DOLLAR KEINEN SARG - Eugenio Martin
19. DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN - Ferdinando Baldi
20. DJANGO SPRICHT KEIN VATERUNSER - Paolo Bianchini
Runners-Up: Die Grausamen, Sartana – Bete um deinen Tod, Gott vergibt Django nie, Lasst uns töten Companeros, Verdammt zu leben verdammt zu sterben, Vier für eine Ave Maria, Hügel der blutigen Stiefel, Todesmelodie, Minnesota Clay, Arizona Colt, Ringo mit den goldenen Pistolen, Adios Gringo, Calvin Jackson Padget Italowestern mit Giuliano Gemma, Trinity Italowestern, Seine Winchester pfeift das Lied vom Tod, Die Höllenhunde, Der Dampfhammer, Wilde Pferde, Requiescant, Rivalen unter roter Sonne.
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Italowestern-Fan spart Tarantino nicht die Sergio Leone-Filme aus, die allgemein als die mit Abstand besten des Genres gelten, um sie bewusst in Verhältnis zu den Arbeiten seines zweiten Gottes, Sergio Corbucci, zu setzen. Zwar belegen "Zwei glorreiche Halunken" und "Für ein paar Dollar mehr" die ersten beiden Plätze, und auch "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Für eine Handvoll Dollar" sind weit oben zu finden, aber in Leones dominantem Bollwerk an der Spitze klaffen deutlich Risse, denn mitten durch haben sich Corbuccis "Django" und "Il Mercenario" gesprengt. Leones Ausnahmestellung in der Liste dient neben dem Ausdruck unschätzbarer Bewunderung eben auch dazu, Sergio Corbuccis Ausnahmestellung zu unterstreichen. Das wird sowohl durch die Masse der Corbuccis ("Navajo Joe", "Leichen pflastern seinen Weg"), als auch durch Auswahl von weniger bekannten Filmen wie "Die Grausamen", "Minnesota Clay" und "Ringo mit den goldenen Pistolen" deutlich, die normalerweise selten bis gar nicht auf Bestenlisten auftauchen.
Und so sehr Tarantino Clint Eastwood verehrt, bleibt sein heimlicher Favorit doch immer Lee Van Cleef, weil er nach dem Erfolg, anders als Eastwood, eben nicht zurück nach Hollywood ging, sondern dem Italowestern treu blieb und ihn so mit am Leben hielt. Neben "Für ein paar Dollar mehr" spielt er die Hauptrolle in "Der Tod ritt dienstags", "Die Rechnung wird mit Blei bezahlt" und "Der Gehetzte der Sierra Madre".
Quentin Tarantino ist bekennender Tessari-Fan, natürlich sind "Eine Pistole für Ringo" und "Ringo kommt zurück" in der Top-20. Kennt man den Regisseur von "Kill Bill" auf der großen Bühne als jemanden, der im Zweifelsfall zum eher weniger bekannten oder obskureren Titel greift, sieht man ihn im Subgenre eher konservativ die absoluten Klassiker auf die vorderen Plätze wählen. Die hinteren Plätze sind den Entdeckungen und Geheimtipps vorbehalten. Man fragt sich: Welche Italowestern-Klassiker mussten nicht unbedingt vertreten sein, weil sie unter den Kennern überrepräsentiert sind, welche Kultfilme kann Tarantino schlicht nicht leiden? Beispielsweise bekommt der dritte große Sergio, Sergio Sollima, recht wenig Liebe; einzig sein "Gehetzter der Sierra Madre" ist vertreten. Auch gibt es gar keine Liebe für Vorzeigefilme wie "Sabata", "Töte Amigo" und "Töte, Django". Letzteren dachten bereits einige "Kill Bill"-Aficionados als Zitat in der Wiederauferstehungsszene der Braut entdeckt zu haben. Vor allem auffällig ist, nachdem er mit ihm erst letztes Jahr ein längeres, kniefallartiges Interview geführt hat, das vollständige Auslassen von Enzo Castellaris Filmografie ("Keoma", "Töte alle und kehr allein zurück").
Die Entdeckungen seiner Liste findet man ab Platz fünfzehn, aber vor allem unter den Ergänzungen: "Der Mörder des Klans", "Tepepa", "Ohne Dollar keinen Sarg" und "Django spricht kein Vaterunser" sind nicht nur selten genannte, sondern teilweise auch heute noch schwer zu bekommende Italowestern. Die Liebe zu Corbuccis Frühwerken ist nicht verwunderlich, doch zumindest in diesem Maße überraschend. Sehr positiv überraschend, denn Corbucci nur auf Django zu reduzieren, ist dem Meister in der Vergangenheit nie gerecht geworden. Gerade er hat durch seine Filme immer wieder frisches Blut ins Genre gepumpt und neue Akzente gesetzt, von denen andere Filmemacher Jahre lang zehren konnten. Weiterhin bemerkenswert, weil seltener, sind die Nennungen von "Adios Gringo", den Giorgio Ferroni-Filmen, "Seine Winchester pfeift das Lied vom Tod", "Die Höllenhunde", "Der Dampfhammer" und den Charles Bronson-Filmen "Wilde Pferde" und "Rivalen unter roter Sonne".
Insgesamt ist das eine gelungene Mischung aus Klassikern und Geheimtipps. Und es ist einfach sehr spannend, wie dieser Regisseur eines seiner bekanntermaßen absoluten Lieblings-Subgenres in Listenform bringt.
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